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Alternde Jugendliche

Der Jugendliche Bernhardt W. berichtet: „Noch einmal sah ich zurück auf mein Schwarzwalddorf. Die Satellitenschüsseln glitzerten unter den Tannenwipfeln. Ich spürte, wie der Kloß in meinem Hals dicker wurde.“

Jung sein ist nicht einfach, nur später erscheint es einem so. Oder wie es so schön bei irgendeiner Popband heißt: „Wenn die Jugend die schönste Zeit ist, ist sie vorbei.“

Vorbei ist sie garantiert auch bei den „alternden Jugendlichen“, die in dem Theaterstück Heimatabend die Bühne bevölkern. Sie heißen Bernhardt und Marianne, Marie und Hans, und wie diese Kombinationen schon verraten, treten sie in Paaren auf. Wenn Leute einmal damit anfangen, „wir“ zu sagen statt „ich“, dann werden sie alt. Muss ja nicht schlimm sein, tut auch gar nicht weh.

Nur manchmal, dann kommen sie doch hoch, die geplatzten Träume, Gespenster der Vergangenheit. Dann wird es unschön, so wie eben in in dem Stück Heimatabend, das heute im tribüHne Theater in Lübeck zu sehen ist.

Hinter der Aufführung steckt die Regisseurin Saskia Junggeburth, die in Hamburg durch ihr famoses Openair-Theaterprojekt „Elfen im Park“ bekannt geworden ist. Mit „Elfen im Park“ nahm sie sich schon Operetten wie „Das weiße Rössl“ zur Brust, der Heimatabend soll nun aber ganz anders werden. Eher so eine Art Clubtheater, süß und böse zugleich. Anvisiert ist eine Mischung aus Dogmafilm und deutscher Heimatschmonzette, dazu gibt es Musik und Videos. Im Anschluss an die Vorstellung werden heimatliche Weißwürste gereicht. wie

„Heimatabend“: 6.5. + 3.6., 20.30 Uhr, tribüHne Theater Lübeck

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