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In die Tiefe gedacht

GAL fordert Stopp der Elbausbaupläne und wünscht sich eine norddeutsche Zusammenarbeit der Häfen

Der „ökonomische und ökologische Irrsinn“ geht in eine neue Runde. Davon ist zumindest die GAL überzeugt, wenn sie sich die Hafenpolitik von Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) anschaut. Dessen missionarische Anstrengung, die Elbe erneut ausbaggern zu wollen, führe nur dazu, dass „unglaublich viel öffentliches Geld verbuddelt wird“, wie der hafenpolitische Sprecher der GAL-Fraktion, Jens Kerstan, formuliert. Die Grünen haben alternative Konzepte, und die wollen sie am Montag auf einem norddeutschen Kongress zur Hafenpolitik im Rathaus diskutieren.

Aus Sicht der GAL kann eine vernünftige Hafenpolitik nur in der Kooperation der europäischen Häfen liegen. So solle Hamburg, statt sich auf einen Wettbewerb mit dem geplanten Tiefwasserstandort Wilhelmshaven einzulassen, auf eine erneute Vertiefung der Elbe verzichten und stattdessen die alten Pläne aktivieren, in Cuxhaven eine Ergänzung zu Hamburg direkt an der Küste aufzubauen. Ein solcher Standort würde nicht nur das mindestens 500 Millionen Euro teure Wilhelmshaven-Projekt überflüssig machen. In Cuxhaven könnten darüber hinaus die norddeutschen Hafenbetriebe gemeinsam und abgestimmt den Tiefwasserverkehr abwickeln. Die Standorte Bremen und Hamburg würden zudem keine Kapazitätsprobleme beim Containerumschlag bekommen.

Nicht nur von Uldall und der Hafenwirtschaft, auch von der SPD werden solche Pläne bislang abgelehnt. Kerstan hofft dennoch, dass sich die Ratio durchsetzt: „Wenn die Containerschiffe noch breiter und tiefer werden, wären sonst die nächsten Vertiefungen der Elbe programmiert. Und irgendwann kann man einen Fluss nicht mehr tiefer legen. Dann ist Schluss.“ AHA

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