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Sonnengesang

Klein aber fein: Bremen begeht die Fête de la Musique – in weit engerem Rahmen als ihr Herkunftsland Frankreich

Am Tag der Sommersonnenwende feiert man nun schon seit über zehn Jahren in ganz Frankreich, aber auch New York, Barcelona und vielen deutschen Städten ein „Fest der Musik“, an dem alle, die wollen, an allen möglichen Orten mitmachen. In Berlin wurde das zum Beispiel im vergangenen Jahr mit der Bespielung von 51 Bühnen in zehn Stadtteilen bei 100.000 BesucherInnen realisiert.

Da darf das Institut Français de Brème nicht fehlen. Hier fällt die „Fête de la Musique“ allerdings etwas kleiner, nein, sehr viel kleiner aus: Die Veranstaltungen von 15 Uhr bis tief in die Nacht im Musiksalon und im Kinoraum haben in Bremen schon Tradition. Institut-Leiter Christophe Steyer bedauert, dass dadurch eine Grundidee der Fête, nämlich dass alle auftreten dürfen, nicht umgesetzt werden kann – irgendwann habe er eine Deadline ziehen müssen. Noch am Freitagmittag trafen letzte Bewerbungen ein. Sie erhielten eine Absage.

Tradition hat also die Mischung: die von Profis und Laien, von alter und neuer Musik, von Jazz und Pop, von Chor und Instrumenten. Auch Video- und Klanginstallationen wird es geben, vieles ist entstanden in der neuen Zusammenarbeit mit dem Atelier Neue Musik an der Hochschule für Künste Bremen. Alle Programme sind kurz, keines dauert länger als 15 Minuten. Das sorgt für Abwechslung.

Einige Besonderheiten gibt es dabei, die vielleicht unwiederholbar sind. So der Auftritt eines Studenten aus Kamerun, der Lieder aus seiner Heimat singen wird. Auch die seltene Instrumentenkombination von Klarinette und Violine lässt aufhorchen. Oder alte Gambenmusik aus Versailles. Eindeutig Perlen alles, wobei Steyer Wert darauf legt, dass das Ganze in „Fest und Tanz endet“.

- Ute Schalz-Laurenze

Fête de la Musique, heute ab 15 Uhr, Institut Français, Contrescarpe 19

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