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Wieder Anschläge in Falludscha

„New York Times“: Angriffe auf US-Soldaten im Irak von Saddam Hussein gesteuert

FALLUDSCHA/WASHINGTON afp/dpa Die Serie von Angriffen auf US-Truppen in Irak reißt nicht ab: In der Stadt Falludscha westlich von Bagdad feuerten Angreifer in der Nacht zu gestern mehrere Granaten auf ein Regierungsgebäude, in dem US-Soldaten untergebracht sind, wie ein US-Offizier der Nachrichtenagentur AFP sagte. Die Granaten hätten jedoch ihr Ziel verfehlt, bei der Attacke sei niemand verletzt worden. Hinter den andauernden Angriffen auf alliierte Streitkräfte werden Anhänger des ehemaligen irakischen Präsidenten Saddam Hussein vermutet. Dieser ist nach Informationen der New York Times (NYT) wahrscheinlich am Leben und versteckt sich in Irak.

Nach Angaben des US-Offiziers Kenneth Molina wurden aus etwa 400 Meter Entfernung zwei Granaten auf das Regierungsgebäude in Falludscha abgefeuert. Ein drittes Geschoss sei in einem nahe gelegenen Kraftwerk eingeschlagen. Die US-Soldaten hätten das Feuer erwidert und anschließend die Gegend abgesucht, jedoch keine Verdächtigen gefunden. Die US-Streitkräfte sprengten liegen gelassene Munition, um zu verhindern, dass diese gestohlen oder gegen sie eingesetzt werden könnte. Der getroffene Transformator brannte gestern Vormittag noch immer. Das Kraftwerk hatte bislang fast die Hälfte der 75.000-Einwohner-Stadt Falludscha mit Strom versorgt. Nachdem die Nacht über der Strom komplett ausgefallen war, lief am frühen Morgen wieder einer der Generatoren im Kraftwerk. Der Ort 60 Kilometer westlich von Bagdad gilt als eines der Zentren des Widerstands gegen die US-Truppen. Im Gegensatz zu Molina sprachen Augenzeugen von mehreren verletzten US-Soldaten.

Der Chef der Stadtverwaltung von Falludscha sagte zu AFP, die Angriffe auf US-Truppen würden von „einer Reihe verschiedener Leute“ verübt. Darunter seien Diebe, Gegner der US-Militärpräsenz und „wahrscheinlich“ Anhänger Saddam Husseins, fügte Taha Badawi al-Alwani hinzu. Seit dem von US-Präsident George W. Bush am 1. Mai verkündeten Ende der größeren Kampfhandlungen wurden nach US-Angaben bei gezielten Attacken 16 US-Soldaten getötet. Erst am Donnerstag kam bei einem Raketenangriff im Süden von Bagdad ein US-Soldat ums Leben.

Laut Geheimdienstangaben versuchen Saddam Hussein und sein innerster Machtzirkel, Unterstützer im Land zu sammeln, berichtete die New York Times gestern unter Berufung auf US-Regierungsvertreter. Dies gehe aus abgehörten Gesprächen unter Anhängern des früheren Machthabers hervor. Vermutlich stecke der Expräsident hinter den anhaltenden Angriffen auf die alliierten Streitkräfte, sagte ein Verteidigungsexperte der Zeitung. Die Angreifer legten „wachsenden Widerstand“ an den Tag, „und man fragt sich, was sie motiviert“. Zudem gebe es keine Beweise dafür, dass Saddam Hussein bei einem der zwei gegen ihn persönlich gerichteten Luftangriffe der US-Armee auf Bagdad ums Leben kam.

Laut dem Bericht gehen Geheimdienste davon aus, dass sich Saddam Hussein im Kreise von Anhängern in Irak versteckt. Dort fühle er sich sicherer als in einem ausländischen Land, wo er schneller von den Geheimdiensten aufgespürt werden könnte.

Nach Informationen der Zeitung wird die Fahndung von einer als „Task Force 20“ bezeichneten Einheit geleitet, der Spezialisten aus der Antiterroreinheit der Marine, der Eliteeinheit „Delta Force“ und des Geheimdienstes CIA angehören.

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