moneta Elixier für den Markt?: Bettgeflüster
„Der Sex bestimmt die wirtschaftliche Entwicklung – und genau deshalb waren die Ökonomen nie imstande, sie zu berechnen, und werden es vermutlich auch in Zukunft nicht sein!“ Mit diesen Worten pointiert der Zukunftsforscher H. S. Dent in seinem Buch „Die goldenen 2000er Jahre“ die Theorie, wonach die demografische Entwicklung entscheidend für den Verlauf der Wirtschaft und somit auch der Börsen ist. Auch Emanuel Todd, Autor des Buches „Weltmacht USA – ein Nachruf“ beschreibt diesen Zusammenhang.
Legt man den Chart des amerikanischen Aktienindex S&P 500 auf eine um 46 Jahre verschobene Kurve der Geburtenraten in den USA, erhält man interessanterweise zwei nahezu identische Linien. Dieser Gleichlauf wird erklärt mit der Beobachtung, wonach die Finanzkraft und mit ihr das Konsumverhalten ihren Höhepunkt bei den 46-Jährigen hat. Da 1961 nicht nur die meisten Babies in Amerika geboren wurden, sondern darüber hinaus auch im Jahre 1991 eine gigantische Einwanderungswelle von Babyboomern in die USA erfolgte, erwartet Dent einen kräftigen Wirtschaftsaufschwung, der bis 2009 anhalten dürfte. Der Dow Jones würde demzufolge dann einen neuen Höchststand von mindestens 21.500 Punkten erreichen.
Zusätzliche Nahrung erhält diese Prognose auch durch die Informationstechnologien, die in den kommenden Jahren die Produktivitätsraten noch einmal deutlich erhöhen sollten.
Statt uns mit Nebenschauplätzen wie Zinsen, Devisenkursen und Steuerpolitik zu beschäftigen, sollten wir auf unsere Innovationskraft vertrauen und optimistisch in die Zukunft gucken. Selbst bei schwächelnder Wirtschaft lassen sich in ausgesuchten Branchen ( z. B. Umwelt- und Nanotechnologie) und Ländern (z. B. China und Osteuropa) gute Gewinne erzielen. Konzentrieren wir uns also – allein schon im Interesse unserer Enkel – auf das Wesentliche: Bettgeflüster.
Fotohinweis: Susanne Kazemieh ist Finanzmaklerin und Gründerin der Frauenfinanzgruppe, Grindelallee 176, 20144 Hamburg, Tel.: 4142-6667,
Fax: 4142-6668,
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