: Scheitern in Daten
12. 4. 2003 Das Nationale Olympische Komitee (NOK) wählt Leipzig zum nationalen Olympia-Bewerber. Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee rührt in München die NOKler mit seinem Cellospiel, im Hintergrund laufen Bilder der Wende.
24. Juni 2003 Der NOK-Vizepräsident Dieter Graf Landsberg-Velen fordert Leipzig auf, „endlich das Sportstätten-Konzept auf Vordermann zu bringen und die schwierige Unterbringungsfrage zu lösen“. Als Außenseiter müsse Leipzig „Besseres bieten“.
18. Oktober 2003 Der Geschäftsführer des Bewerbungskomitees, Dirk Thärichen, wird fristlos entlassen. Grund: Stasi- und Korruptionsvorwürfe. Thärichen hat seinen Militärdienst beim MfS-Wachregiment „Feliks Dzierzynski“ abgeleistet. Er lässt sein Amt ruhen. Ruhe kehrt trotzdem nicht ein: Die Staatsanwaltschaft Leipzig leitet ein Ermittlungsverfahren gegen ihn ein. Als Geschäftsführer der Leipziger Olympiabewerbungsgesellschaft soll er 80.000 Euro veruntreut haben.
Ein Nachfolger für Thärichen wird gesucht. Der ehemalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg Lothar Späth (CDU) bringt sich ins Gespräch, dementiert aber später. Der Schwimmer Michael Groß soll 300.000 Euro Jahresgehalt bekommen, die Republik reagierte empört.
31. Oktober 2003 Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) feuert seinen Olympiastaatssekretär Wolfram Köhler. Köhler soll als Oberbürgermeister des sächsischen Riesa einen zweifelhaften Provisionsvertrag zwischen einer Fördergesellschaft und seiner Frau ausgehandelt haben.
7. November 2003: Leipzigs Olympiabeauftragter Burkhard Jung lässt seine Ämter ruhen. Grund: dubiose Provisionszahlungen.
19. November 2003: Auf Druck von Bundessportminister Otto Schily (SPD) wird Ex-Wella-Manager Peter Zühlsdorff neuer Vorsitzender der Geschäftsführung der Bewerber-GmbH.
15. Januar 2004: Leipzig gibt beim IOC-Sitz in Lausanne den Fragebogen (Questionnaire) mit einem komplett überarbeiteten Konzept ab. Die Grundidee verspricht kompakte Spiele im Herzen der Stadt. DAS
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