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Jukebox

Und Marvin Gaye sang „Let’s get it on“

Kann man sich jetzt einfach machen und sagen, dass er wieder mal Recht behalten hat mit seinem „Sky Pilot“: „He smiles at the young soldiers / tells them it’s all right / he knows of their fears in the forthcoming fight / soon there’ll be blood and many will die / mother and fathers back home they will cry // Sky Pilot, sky pilot, how high can you fly / you’ll never never never reach the sky.“ Aber das wäre ein fader Punkt für Eric Burdon. Dass sein „Sky Pilot“ nichts an Aktualität verloren hat. Das gilt auch für das Hohe Lied Salomons. Hauen. Stechen. Liebe. Nichts ändert sich wirklich im Wandel der Welt. Das ist nicht die Frage. Die Frage ist, wie man sich dazu verhält.

In seiner „Pop History“ schrieb Nik Cohn über Eric Burdon: „Das Seltsame ist, er war immer trendy und gleichzeitig peinlich aufrichtig, eine sehr schwierige Kombination. Was immer modern war, Ray Charles oder Newcastle Brown oder Acid oder Liebe, er war dabei und glaubte absolut daran. Er ist der Instant-Heilige der Sechzigerjahre.“ Aber dass ging natürlich nicht endlos so weiter, weil nach den Sechzigern die Endsiebziger kamen, und da war Eric Burdon bereits altbackenes Graubrot, gar nicht Trend, bestimmt nicht modern, dass sich nicht einmal die Streiter für Wave an ihn erinnerten, als sie vatermordend durch die Plattenregale zogen.

Old songs, new songs. Wie gern würde man schreiben, dass der Blues bleibt. Gerade wurde Eric Burdons Autobiografie „My Secret Life“ auf Deutsch vorgelegt, und so heißt auch seine neue CD. Ein gelassenes, noch lange nicht zur Ruhe gekommenes Album. Orgel, Bläser, Soul und wenig Schweiß. Er erinnert sich an Monterey, an Martin Luther King, in „Once upon a time“: „I remember Marvin Gaye singing ‚Let’s get it on‘.“ Die Frage ist, wie man sich dazu verhält. In einem seiner schönsten Lieder wusste Burdon: „My faith was so much stronger then / I believed in fellow man / And I was so much older then / When I was young / When I was young.“ Bitte: All den Respekt für Eric Burdon, den der Mann auch verdient. Viel Respekt. THOMAS MAUCH

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