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KommentarPerschau ist für nichts verantwortlich

Hartmut Perschau ist ein eigener Typ als Politiker: Er verkündet, was der Apparat vorbereitet und ihm vorlegt. Der Austauschbarkeit der Posten liegt eine zweifelhaften Qualifikation zu Grunde. Das Fehlen eigenen Fachwissens wird zur politischen Methode. Innenminister, Wirtschafts-, Finanz-, Kultursenator – was noch? Der Stil ist immer derselbe, eine eigene Handschrift hat Perschau in keinem seiner Ämter entwickelt.

Dass Perschau eine Entscheidung getroffen hat, die die Behörde ohne ihn nicht genauso getroffen hätte, ist kaum erkennbar. Perschau hat in Bremen immer die Staatsräte, die die Fachbehörde leiteten, übernommen.

Als Perschau ins Finanzressort wechselte, musste er auf Druck der CDU einen Parteimann unterbringen – es entstand die Institution des „zweiten“, politischen Staatsrates, der keine Kompetenz in der Behördenleitung hat. Als Perschau das Amt verließ, wurde der Posten ersatzlos gestrichen.

Bei den Verhandlungen über den Kanzlerbrief hätte der Senator persönlich eine Rolle spielen können und müssen, da es um die „Klimapflege“ mit der Bundesregierung ging. Hier war die Rolle von Perschau sogar schädlich – er agierte gegenüber den Finanzminister Hans Eichel ungeschickt und ließ aus gekränkter Eitelkeit den Faden dann ganz abreißen. Als Perschau das Amt freigab, formulierte der Senat offiziell, die Verhandlungen mit dem Bund über diese Überlebensfrage Bremens müsse jetzt schleunigst beginnen – es war nichts da aus der Ära Perschau außer zerbrochenem Porzellan.

Dass dieser Wirtschaftssenator eine eigene Rolle gespielt hat bei dem „Albtraumprojekt“ (O-Ton Scherf) Space Park, ist genauso absurd wie der Gedanke, für die mögliche Auffang-Lösung, die jetzt gefunden werden soll, habe seine Art der Amtsführung eine Bedeutung. K. Wolschner

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