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Anonyme SpenderDie Spermien gehen zur Neige

Fortpflanzungskliniken in den Niederlanden leiden derzeit unter einem ganz neuen Trend: Frauen mit Kinderwunsch suchen zunehmend Hilfe in Belgien. Bisher galten ja neben Belgien gerade die Niederlande als das Mekka für Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch. Vor allem Frauen aus Deutschland, denen hierzulande aufgrund der strengen Vorschriften nicht geholfen werde durfte, wichen häufig in die Niederlande aus.

In Deutschland darf eine künstliche Befruchtung nur bei verheirateten Paaren oder Lebenspartnerschaften durchgeführt werden. Und das auch nur, wenn das Paar aus Männlein und Weiblein besteht. Singles und lesbische Paare haben hierzulande keine Chance. In den Niederlanden darf diesen Frauen auch weiterhin geholfen werden. Dort stören aber neuerdings die den Kindern zugestandenen Rechte das Reproduktionsgeschäft. Denn auch die mit Hilfe einer Spermienspende gezeugten Kinder haben in den Niederlanden künftig das Recht, den Namen ihres biologischen Vaters zu erfahren. Damit ist jetzt Schluss mit der seit Jahren kritisierten anonymen Spermienspende.

Seitdem Spermienspender in der Reproduktionsklinik ihre Namen hinterlassen müssen, kommt kaum noch jemand. Eine spätere Konfrontation mit ihrem biologischen Nachwuchs wollen die Spender auf jeden Fall vermeiden. Die Folge: Spermien sind in den Niederlanden zur Mangelware georden. Die Wartezeit soll teilweise schon zwei Jahre betragen. Und die Belgier sind da halt noch schneller.

WOLFGANG LÖHR

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