galerienspiegel:
Cildo Meireles: Er arbeitet explizit interventionistisch, und das anfangs unter gefährlicheren Bedingungen: Die korrupte Militärregierung seines Landes griff der brasilianische Künstler Cilde Meireles etwa auf selbst gedruckten Geldscheinen an, die zugleich das herrschende ökonomischse System in Zweifel zogen. Zu Wollfäden verfremdete Besenborsten konterkarieren in anderen Arbeiten haptische Erwartungshaltungen, und in eigens für den Ausstellungsraum gefertigen Installationen sucht er Kontakt zum jeweils relevanten Ort aufzunehmen. Der Kunstvereien präsentiert die erste größere Einzelausstellung Meireles‘ in Deutschland, die Arbeiten der 60er und 70er mit aktuellen Werken vereint.
Eröffnung: Fr, 25.6., 19 Uhr, Kunstverein, Klosterwall 23; Di–So 11–18, Do bis 21 Uhr; bis 19.9.
Hartmut Stockter – Hut-Imker, Nachtwandler, Privatkartthograph: Folkloristische Studien der eigenen Art tätigt der 1973 in Wilhelmshaven geborene Künstler, dessen Natur-Recherchen sich großteils in Nordeuropa abspielen und der nicht nur Fotos von Un-Orten, sondern auch poetische Konstruktionen wie eine Schmetterlingswaage, ein fahrbares Aquarium und ein Gerät zur Focussierung des Windes erschuf. Ein ironischer Permanentversuch.
Eröffnung: Fr, 25.6., 19 Uhr, FRISE, Arnoldstraße 26–30; Do–Sa 16–18, So 14–18 Uhr; bis 11.7.
Helmut Dorner – Red Nil: Farbflächen, zu Cumulus- und Cyrrus-Wolken verdichtet, pflanzt der 1952 im badischen Gengenbach geborene Künstler auf Plexiglas. Pastellen ist das Timbre seiner Arbeiten, die er früher auf Holz- und Leinwand-Untergrund gestaltete. „Courbets Dessert“, „Cythera“ und „Forget“ nennt er die transparent schimmernden Wesenheiten aus glänzender Öl- und Lackfarbe; weiterführende poetische Ideen, betrachterseits, sind durchaus erwünscht.
Eröffnung: Di, 29.6., 19 Uhr, Galerie Vera Munro, Heilwigstraße 64; Di–Fr 10–13 + 14–18, Sa 11–13 Uhr; bis 11.9.
Dagmar Rauwald – Weiße Bilder und Papierarbeiten: Es ist ein bisschen wie bei archaischen Höhlenzeichnungen: Nur langsam lässt sich aus den Gemälden Kontur herausdestillieren; bewusst abstrakt bleiben die weißgrundigen Bilder Dagmar Rauwalds, die zugleich vernebeln und preisgeben, wovon sie reden. Kalligraphien der besonderen Art sind es, unentschieden, ob sie sich aus prismatischem Weiß heraus- oder in es hineinentwickeln wollen.
Eröffnung: Do, 24.6., 19.30 Uhr, Galerie Gabriele von Loeper, Eppendorfer Landstraße 44; Di, Mi, Fr, 13.30–18.30 Uhr; Do 13–19, Sa 12–15 Uhr; bis 24.8. PS
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen