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Die Torriecher

Van Nistelrooy, Baros, Tomasson, Larsson – die letzten Viertelfinalspiele stehen im Zeichen der Sturmreihen

FARO/PORTO dpa ■ Drei ehemalige Titelträger spielen an diesem Wochenende um den Einzug ins Halbfinale der Europameisterschaft. Einzig die Schweden sind bislang ohne Titelgewinn bei einer EM. Bei den Niederländern, die 1988 in Deutschland den kontinentalen Titel gewonnen haben, ist vor dem Viertelfinale gegen das „Drei-Kronen-Team“ am Samstag in Faro der Glaube an die eigene Stärke zurückgekehrt. Die nach dem souveränen Gruppensieg in den Status des Topfavoriten für das Turner aufgestiegenen Tschechen werden gegen Schwedens skandinavischen Nachbarn Dänemark am Sonntag in Porto wieder auf ihre beste Formation zurückgreifen.

Alle vier Teams haben einen Toptorjäger in ihren Reihen und rühmen ihren besonderen Teamgeist, wobei die zunächst als zerstrittener Haufen geltenden Niederländer sich erst seit dem „Wunder von Braga“ am Mittwoch als harmonische Einheit präsentieren. „Der Erfolg gibt uns Kraft. Wir haben wieder ein gutes Gefühl“, betonte Ruud van Nistelrooy. Er ist als Nummer eins im Sturmzentrum gesetzt. Roy Makaay hat sich offenbar mit der Rolle des Reservisten abgefunden, und seit er nicht mehr öffentlich über seinen Status meckert, ist er zumindest die erste Alternative im Sturm. Patrick Kluivert hingegen mosert nach wie vor über seine Nichtberücksichtigung, was gar nicht gut ankommt bei Bondscoach Dick Advocaat. Er ist nur noch die Nummer drei hinter van Nisterrooy, der bereits 4 Mal getroffen hat. Dieser warnt vor den Schweden. „Sie spielen den besten Fußball des Turniers. Ihre Stürmer sind in Bestform. Wir müssen sie stoppen.“

Es könnte ein Wochenende der Stürmer werden. Die vier Mannschaften, die die Viertelfinalspiele heute und morgen bestreiten, verfügen über vier Angreifer, die zusammengerechnet bei dieser EM schon 13 Mal trafen. So kann in den beiden Duellen um den Einzug ins Halbfinale nach dem Ausscheiden von Englands Wunderknaben Wayne Rooney (4 Tore) auch die Vorentscheidung im Kampf um die Torjägerkrone fallen. Aussichtsreichster Kandidat ist jetzt van Nistelrooy. Sogar der schwedische Angriffsheld und Rivale, Henrik Larsson, lobt den Stürmer von Manchester United in den höchsten Tönen. „Er ist großartig. Mich mit ihm zu vergleichen geht nicht; er ist viel, viel besser“, sagte Larsen, der mit seinen 3 Toren zum EM-Rekordschützen seines Landes aufstieg.

Ebenso 3 Treffer auf dem Konto haben Tschechiens EM-Debütant Milan Baros und der Däne Jon Dahl Tomasson. „Ich würde gern auch gegen Dänemark treffen, aber wichtiger ist, dass wir mit der Mannschaft weiter kommen“, sagte der 22-jährige Baros, der in jedem Vorrundenspiel einmal traf und den zum Turnierfavoriten avancierten Tschechen gern zum zweiten EM-Titel nach 1976 verhelfen würde. Ähnliches im Sinn hat auch Tomasson. Der Stürmer des AC Mailand verhalf der Elf von Morten Olsen beim 2:2 gegen Schweden im letzten Gruppenspiel mit 2 Toren zum Einzug ins Viertelfinale.

Während beim 2:1 gegen Deutschland die „Reserve“ genügte, soll am Sonntag gegen den 1992er Europameister Dänemark die ausgeruhte „A-Mannschaft“ Tschechiens den Einzug in die Vorschlussrunde sichern. Baros weiß dann den Dortmunder Jan Koller wieder an seiner Seite, mit dem er sich gut versteht.

Beim Gegner Dänemark indes könnte dem Paradesturm ein wichtiges Element fehlen. Denn der Einsatz von Ebbe Sand ist stark gefährdet. Der Schalker Stürmer droht wegen einer Zerrung im Gesäßmuskel auszufallen. „Wir müssen abwarten. Ich hoffe, dass es bis Sonntag geht“, sagte Sand, der zwar noch auf sein erstes Tor bei der EM wartet, aber als Vorbereiter und Vorbild aus der Olsen-Bande kaum wegzudenken ist. Für Sand könnte Peter Madsen vom VfL Bochum sein EM-Debüt feiern. In den Kampf um die Torjägerkrone dürfte Madsen jedoch nicht mehr eingreifen können.

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