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PremiereDer Gott des Gemetzels

Zwei elfjährige Jungen prügeln sich auf dem Schulhof, der eine schlägt mit dem Stock zu, der andere verliert zwei Schneidezähne. Unter zivilisierten Leuten, wie es ihre Eltern sind, spricht man so einen Vorfall gemeinsam durch. So beraten Guido Gallmann und Susanne Schrader als Alain und Annette Reille mit Eva Gosciejewicz und Martin Baum als Véronique und Michel Houillé bei Kaffee und Gebäck, wie man pädagogisch richtig auf Opfer und Täter einwirkt. Die vier sind um Konsens bemüht und politisch korrekt, genauso, wie es sich in unserer westlichen Gesellschaft gehört. Doch unversehens brechen sich archaischere Impulse Bahn. Der Regisseur und Kabarettist Werner Schneyder bringt Yasmina Rezas erfolgreiches Schauspiel „Der Gott des Gemetzels“ nun auch nach Bremen. Mit pointierten Dialogen, diabolischem Humor und erbarmungsloser Treffsicherheit spießt die französische Autorin in ihrem Stück die moderne bürgerliche Gesellschaft auf. Sie versteht es, mit schneidender Rhetorik die Grenzen zwischen Zivilisation und Barbarei zu verwischen und zu zeigen, dass es nicht viel braucht, um aus einem Kaffeekränzchen eine Saalschlacht zu machen. Die Stücke „Kunst“ und „Drei Mal Leben“ der Autorin waren große Erfolge in den vergangenen Spielzeiten am Theater Bremen.

Freitag, 19.30 Uhr, Theater am Goetheplatz

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