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Fliegende Derwische über dem Haus der Kulturen der Welt

Istanbul on my mind: Der türkische DJ Mercan Dede versöhnt die Sufi-Mystik mit der Clubkultur. Heute ist er mit seinem Ensemble beim „popdeurope“-Festival zu Gast

Es kann einem schon schwindlig werden, wenn man die berühmten kreisenden Derwische von Konya betrachtet. Dort, in der mittelanatolischen Stadt, begründete Celalledin Rumi, genannt Mevlana, im 15. Jahrhundert einst seine Bruderschaft, deren charakteristisches Andachtsritual ein plakatives Symbol für die esoterischen Gebetstechniken der Sufi-Orden geworden ist, über alle Schulen der islamischen Mystik hinweg.

Man muss wohl in Kanada aufgewachsen sein, um sich dieser tief religiösen Tradition so unbefangen zu nähern wie der Musiker Mercan Dede. Als DJ begann er seine Karriere auf Rave-Parties. Von Techno, House und Ambient-Sounds kommend, näherte er sich der meditativen Musik der Mevlana-Derwische, die ihm aus seiner türkischen Heimat vertraut ist.

Mercan Dede gelingt dabei eine Symbiose der beiden Stile, die sich nicht in oberflächlichem Folklorismus erschöpft: Dafür bürgt schon sein Ensemble, das aus klassisch ausgebildeten Musikern besteht. Auf bisher vier Alben hat Mercan Dede nun schon die Brücke zwischen Sufi-Mystik und Clubkultur geschlagen. Auf der Bühne verspricht seine Verbindung von Sufi-Zeremoniell, türkischer Kunstmusik und frickelnder Laptop-Elektronik eine bislang ungesehene Show.

Mercan Dede im HKW, heute,2. August, 21 Uhr, Eintritt 10 €

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