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Spiele für den Nachwuchs

Alte Feuerwache Süd soll zum Kinder- und Jugendtheater umgestaltet werden. Erste Aufführungen im Jahre 2006

KÖLN taz ■ Da sage noch jemand, die Kulturverantwortlichen von Stadt und Land seien nicht kinderfreundlich. Während in Köln gleich mehrere Spielstätten weggespart werden und es auch sonst ziemlich trübe aussieht, scheint in einem Punkt Einigkeit zu herrschen – der Nachwuchs soll nicht darunter leiden. Im Gegenteil: In der Oper ist Schultheaterwoche, und in der alten Feuerwache in der Südstadt wurden am vergangenen Freitag erstmals konkrete Pläne zur Umnutzung des Gebäudes vorgestellt – als Kulturhaus für Kinder- und Jugendtheater.

Die Gruppe „Ömmes und Oimel“, seit 1974 in Sachen kindgerechter Theaterarbeit aktiv, schenkt sich das Haus in der Vondelstraße praktisch selbst zum dreißigsten Geburtstag, und alle Geldgeber ziehen mit. Schließlich bedeutet eine so spezielle Einrichtung wie die einer Bühne extra für Kinder- und Jugendtheater Trost in Zeiten, in denen die abgelehnte Bewerbung zur Kulturhauptstadt erst noch verwunden werden muss.

Prestigeträchtige und außenwirksame Randspartenprojekte wie dieses kommen der verletzten Nicht-Hauptstädter-Seele da gerade recht. Die Pläne des Architektenbüros Oxen und Römer (verantwortlich unter anderem für das Elefantenhaus im Kölner Zoo) sehen den Erhalt der denkmalgeschützten Wache vor, die durch eine rechtwinklige Glasfuge mit einem kubusförmigen Neubau verbunden wird.

In ihm sollen ein großer Saal mit 400 Plätzen, ein kleinerer Raum mit mobiler Bühne und eine Übungshalle Platz finden, während der Zugang zum Haus durch das alte Gebäude erfolgt, in dem dann der Gastrobereich untergebracht ist: im alten Wagensaal mit den Originalstangen, an denen einst Feuerwehrleute an ihre mobilen Arbeitsplätze rutschten.

Im kommenden Frühjahr soll mit dem Bau begonnen werden, erste Aufführungen im neuen Kulturhaus sind für Herbst 2006 geplant. Für die Finanzierung des mehrere Millionen Euro teuren Projektes scheint gesorgt zu sein: Drei Jahre sichert die Imhoff-Stiftung finanziellen Begleitschutz zu, und für einen satten Zuschuss aus Landesmitteln revanchiert sich die Stadt Köln mit dreißig Jahren mietfreier Nutzung der Feuerwache.

Da können theaterbegeisterte Pänz ja getrost erwachsen werden. Holger Möhlmann

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