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der kommentarDas falsche Leben im richtigen

Für eine ZDF-Dokumentation schlüpfen Politiker drei Tage in die Rolle eines ganz gewöhnlichen Bürgers. Toll!

Jürgen Rüttgers, CDU-Ministerpräsident von NRW, wird sich zum Auftakt der neuen ZDF-Doku-Soap in die Rolle einer allein erziehende Mutter mit mehreren Kindern versetzen. Nicht mental, sondern physisch soll er „3 Tage Leben“ erleben.

Gemeint ist damit das irgendwie wahre Leben, im Gegensatz zum offenbar falschen des Politikers. So wird Sigmar Gabriel (SPD) als Sonderpädagoge arbeiten, derweil der Grüne Fritz Kuhn als Bauarbeiter zu malochen beabsichtigt. Der klassische Fluch der arbeitenden Bevölkerung, „die da oben“ sollten sich auch mal die Hände schmutzig machen – nun wird er endlich Wirklichkeit. Wie auch der klassische Wunsch eines jeden Populisten, „denen da unten“ mal zu zeigen, wie ernst er ihre „Sorgen und Nöte“ und – fast hätten wir’s vergessen – ihre Stimmen nimmt. Gelebte Bürgernähe zur besten Sendezeit also. Westerwelles Mission bei „Big Brother“ ist vollendet, TV-Parlamente à la „Christiansen“ sind vom Kopf auf die Füße gestellt. Toll! Fehlt nur noch, dass Bürger demnächst die Politik mitbestimmen dürfen. Für einen Sonntag vielleicht, alle vier Jahre. Das wäre mal was! FRA

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