: Unbeliebte Bücher
Nur jeder Dritte nutzt öffentliche Bibliotheken: Angebot wegen Finanzkrise der Städte und Gemeinden unattraktiv
GÜTERSLOH dpa/taz ■ Viele Menschen machen vor allem mangels neuer Medien wie DVDs und wegen zu kurzer Öffnungszeiten einen Bogen um öffentliche Bibliotheken. Jeder Fünfte kennt nach einer infas-Umfrage seine Stadtbibliothek nicht, so die Bertelsmann Stiftung in Gütersloh. Nur knapp 30 Prozent der Bevölkerung seien Nutzer. Fast jeder Dritte, der seine Bibliothek kenne, habe sie noch nie besucht. Für ebenso viele Nutzer liege der Besuch länger als zwei Jahre zurück. Insgesamt 2500 Menschen wurden im Frühjahr im Auftrag der Stiftung befragt.
Diejenigen Bibliotheks-Muffel, die eigentlich Interesse an Büchereien haben, wünschten sich vor allem aktuellere Sachliteratur (74 Prozent), neue Medien (70 Prozent) und erweiterte Öffnungszeiten (67 Prozent). „Dies zeigt, wie schnell der Weg in die Abwärtsspirale führen kann“, warnte Petra Klug, Projektleiterin bei der Stiftung: Bei einer Kürzung von Medienetat und Personal könnten Bibliotheken kein attraktives Angebot bereitstellen. Kooperationen mit Schulen zur Leseförderung könnten nur unter großen Schwierigkeiten weiter geführt werden. „Klar ist, dass die Kommunen wenig Geld haben.“
Die Mehrheit der Bibliotheks-Besucher zählt der Umfrage zufolge zu den seltenen oder gelegentlichen Nutzern. Nur zehn Prozent seien treue Kunden, die die Bücherei mindestens wöchentlich besuchen. Knapp 40 Prozent kämen im monatlichen Rhythmus. Neue Medien werden immer häufiger nachgefragt.
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