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Zu faul für‘s Ja-Wort

Gogols „Heirat“ ist ein Fest für Opernfans

„Wir hatten 7.000 Zuschauer“, freute sich 1952 der tschechische Komponist Bohuslav Martinu anlässlich der Übertragung seiner Fernsehoper „Die Heirat“. So viel waren‘s nun nicht in der „shakespeare company“. Aber ausverkauft war das kleine Haus schon. Viele Opernfans hatten gemerkt, daß mit der Aufführung durch die Hochschule für Künste mit ihren Fachbereichen Musik, freie Malerei und Design eine absolute Rarität zu erleben war, wie sie nur noch heute und morgen zu sehen ist.

Unter der Gesamtleitung des Malers Peter W. Schäfer erarbeiteten die Gesangsklassen jene bitterböse Geschichte des faulen Podkoljosin, der sogar zu faul zum Heiraten ist und lieber vorher aus dem Fenster springt. Nikolai Gogols satirischer Blick auf eine nutzlose Oberschicht sprudelte in der originellen und scharfen Regie von Renato Grünig: Den StudentInnen schenken den Rollen, die sie spielen, ganz persönliche Profile.

Auch die Musik, von Udo Zimmermann auf 15 Instrumentalisten reduziert, hatte unter der Leitung von Ulrich Sprenger Schmiß und Biß. Sie unterstützt den Text auf perfekte Weise. Stets hat sie – das macht sie so originell und reizvoll – einen satirisch-zitathaften Ton. Oft meint man, sie zu kennen, und dann war es doch nur ein Anklang. Einfallsreich und lustvoll auch die Kostüme und das Bühnenbild. Ute Schalz-Laurenze

Aufführungen heute und morgen im Theater am Leibnizplatz jeweils um 19.30

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