Billige Medikamente: Pharma-Fabrik auf dem Acker
Das Ziel des Forschungskonsortiums „Pharma-Planta“ ist lobenswert: Die Produktion von Impfstoffen und Medikamenten zur Behandlung der wichtigsten Krankheiten und dazu noch besonders kostengünstig. Beteiligt an „Pharma-Planta“ sind 39 Forschungsinstitute aus 11 europäischen Ländern, unter anderem auch das Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie (IME) in Aachen. Das Geld ist bereits bewilligt: 12 Millionen Euro stellt die EU zur Verfügung.
Bis zu hundert Mal billiger als herkömmliche Produktionsverfahren soll die Methode sein, auf die das Pharma-Planta-Konsortium setzt: Nicht im Fermenter und auch nicht in einer geschlossenen Produktionsanlage sollen die Wirkstoffe hergestellt werden. Pharma-Planta will auf den Acker gehen: Gentechnisch veränderte Pflanzen sollen in ihren Speicherorganen die pharmazeutischen Wirkstoffe produzieren und anreichern.
Und hier ist auch der Pferdefuss: Zwar haben die beteiligten Forscher erkannt, dass die Freisetzung von Pharmapflanzen ein besonderes Problem darstellen, insbesondere wenn die Wirkstoffgene durch Pollenflug auf Lebensmittelpflanzen übergehen. Auch die mangelnde öffentliche Akzeptanz ist für die Forscher ein Hindernis. Nicht zuletzt, um diese Probleme zu umgehen, haben sie einen weiteres Forschungspartner mit ins Boot geholt: den Council for Scientific and Industrial Research in Südafrika. Dort könnten dann auch die ersten Freilandtests mit den hier nicht erwünschten Pflanzen stattfinden. WOLFGANG LÖHR
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