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staatsrats affärenWellinghausen bleibt im Amt

Dass der Mann entlassen werden müsste, steht nach dieser Woche wirklich fest. Die Verteidigung von Innenstaatsrat Walter Wellinghausen war kraftlos, lückenhaft und hat keinen der Vorwürfe von Opposition und Medien tatsächlich ausräumen können. Für einen an sich mit allen Wassern gewaschenen Juristen hat Wellinghausen in diesen Tagen eine richtig schwache Figur abgegeben. Und trotzdem: Ob er auch wirklich des Amtes enthoben wird, wenn der Bürgermeister demnächst aus seinem Urlaub einschwebt, ist alles andere als sicher.

Kommentarvon PETER AHRENS

Schill braucht Wellinghausen, und von Beust braucht Schill. So einfach ist die Kausalkette, die den Kopf des Staatsrats retten könnte. Wenn Wellinghausen tatsächlich gehen muss, dann ist klar: Der Bürgermeister fühlt sich so stark, dass er auch die Brüskierung seines Innensenators mittlerweile in Kauf nimmt. Denn seine rechte Hand „weggeschossen“ zu bekommen, wie Schill es mal genannt haben soll, und dies, ohne persönliche Konsequenzen zu ziehen, zu schlucken – das wäre der Offenbarungseid für den Innensenator und seinen Einfluss im Senat.

Genau deswegen könnte der gewiefte von Beust Wellinghausen im Amt lassen. Schill wäre ruhig gestellt und das Image des bisher so einflussreichen Staatsrats dermaßen ramponiert, dass der CDU-Bürgermeister künftig mit der Innenbehörde nach Gutdünken verfahren könnte.

Ole von Beust kann in Ruhe segeln, während sich der Koalitionspartner daheim um Kopf und Kragen regiert.

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