: Friede in den Daimler-Hütten
Einigung zwischen DaimlerChrysler und IG Metall. Konzern spart 500 Millionen, garantiert aber 160.000 Arbeitzsplätze. IG-Metall-Chef: Wichtiges Zeichen in Zeiten des Arbeitsplatzabbaus
BERLIN/STUTTGART taz ■ Die Tarifeinigung bei DaimlerChrysler hat in Politik und Wirtschaft ein positives Echo ausgelöst. Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) sieht in der Einigung einen Beweis für das Funktionieren der Tarifautonomie. Sowohl IG Metall als auch Arbeitgeber der Branche äußerten sich zufrieden.
Die Konzernspitze von DaimlerChrysler hatte sich in der Nacht zu Freitag mit ihrem Sparziel von 500 Millionen Euro pro Jahr durchgesetzt. Im Gegenzug erhalten die 160.000 Mitarbeiter in Deutschland eine Jobgarantie bis 2012. „Wir haben eine gute Lösung für DaimlerChrysler, aber auch für den Standort Deutschland gefunden“, sagte Vorstandschef Jürgen Schrempp. Der Konzern hatte gedroht, den Bau der Mercedes-C-Klasse von Sindelfingen nach Bremen und Südafrika zu verlegen, um Kosten zu sparen. Dies hätte 6.000 Arbeitsplätze im Südwesten bedroht.
IG-Metall-Chef Jürgen Peters lobte die langfristige Absicherung der Arbeitsplätze: „In einer Zeit, in der einige den Kündigungsschutz abschaffen wollen, um angeblich Arbeitsplätze zu schaffen, ist der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen für acht Jahre ein wichtiges Signal.“ Dafür hätten die Beschäftigten aber auch schmerzliche Opfer gebracht.
Die Vereinbarung sieht dabei lediglich im Dienstleistungsbereich eine Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich vor. Dort soll die Wochenarbeitszeit bis 2007 auf 39 Stunden ausgeweitet werden. Gespart werden soll vor allem bei der Angleichung der Bezüge von Arbeitern und Angestellten. Die 40-Stunden-Woche auf freiwilliger Basis und mit vollem Lohnausgleich soll zudem in den Forschungs- und Entwicklungsbereichen des Autobauers möglich sein. Dagegen blieb die „Steinkühler-Pause“, die Fünfminutenpause pro Arbeitsstunde, weitgehend unangetastet. Sie wird künftig aber knapp zur Hälfte bei Qualifizierungsmaßnahmen verrechnet.
Schrempp erklärte, die Konzernspitze werde ihrerseits einen Sparbeitrag leisten und die Gesamtvergütung der Vorstandsmitglieder dauerhaft um 10 Prozent reduzieren. Er betonte auch, Deutschland brauche keine pauschale Regelung über längere Arbeitszeiten oder Urlaubs- und Feiertage.
Kanzler Gerhard Schröder (SPD) begrüßte das Ergebnis als „Sieg der Vernunft“. Die Vereinbarung habe zukunftsweisenden Charakter auch für die Verhandlungen bei den Autokonzernen VW und Opel. THILO KNOTT
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