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Schachtage geben sich unentschieden

Die 32. Dortmunder Schachtage leiden ein wenig unter zu vielen Remis. Immerhin bleiben die Partien offen. Heute steigt die WM-Generalprobe zwischen Weltmeister Wladimir Kramnik und seinem Herausforderer Peter Leko

DORTMUND taz ■ Die Spieler bei den 32. Dortmunder Schachtagen können sich nicht wirklich entscheiden. Zur Halbzeit der Vorrunde gab es in zwölf Partien zehn Remis – trotz einer Änderung des Modus. Das Spiel „Jeder gegen Jeden“ wurde aufgrund zu vieler Remis-Partien in ein so genanntes „Champions-League-Format“ mit jeweils zwei Vierergruppen umgewandelt. „Wir hatten gehofft, so etwas mehr Spannung in die Partien zu bekommen“, sagt Gerd Kolbe von der Stadt Dortmund – bislang ohne Erfolg. Immerhin konnte Viswathan Anand (Indien) in einer sizilianischen Partie gegen den Russen Peter Swidler leicht gewinnen. Anand-Opfer Swidler meldete sich am nächsten Tag gegen den Lokalmatadoren Arkadij Naiditsch zurück und wahrte somit seine Chancen auf Platz zwei. Ex-Weltmeister Anand hat nach einem Sieg und zwei Remis den Einzug ins Halbfinale sicher.

Spannender bleibt es in Gruppe 2: Peter Leko (Ungarn), Sergej Karjakin (Ukraine), Viorel Bologan (Moldawien) und Weltmeister Wladimir Kramnik (Russland) schenkten sich bislang nichts, beziehungsweise konnten ihren Gegnern nichts abnehmen. Alle Partien endeten Remis. Kramnik und Bologan trennten sich dabei am Samstag erst nach fünf Stunden – im 46. Zug. Jeder der vier Spieler hat noch die Chance, sich für das Halbfinale zu qualifizieren. Kramnik ist laut einer Internetumfrage leicht favorisiert. 43,2 zu 40,7 Prozent gegenüber Leko. Karjakin und Bologan bewegen sich im gehobenen FDP-Umfrageniveau. Seit gestern laufen die Rückspiele mit getauschten Farben und hoffentlich offenerem Visier.

Gerade die Auslosung Kramnik gegen Leko wurde allgemein als unglücklich angesehen. Ab dem 24. September treffen sich die beiden Super-Großmeister zum WM-Kampf. Es gilt als sicher, dass sie während des Dortmunder Turniers nicht alle Karten auf den Tisch, besser: alle Züge auf das Brett legen werden. Die erste Partie endete nach 30 Zügen. „Kramnik hat Druck entwickelt, aber ich konnte mich präzise verteidigen und mir das Remis sichern“, sagte Leko, der das Dortmunder Turnier bereits zweimal gewinnen konnte. Lekos Vorteil: Im heutigen Rückspiel darf er in Weiß antreten.

Die Entscheidungen über die Halbfinal-Teilnahmen fallen morgen. Nach einem Tag der Ruhe wird das Turnier am Donnerstag weiter fortgesetzt. Das Finale steigt am Sonntag. Die Spiele im K.O-System bedeuten dann auch den endgültigen Abschied vom Remis – vermutlich.

HOLGER PAULER

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