piwik no script img

NEUE FILMEDiese Woche neu im Kino

100 SCHRITTE: Broadway, Filmkunst 66, FT am Friedrichshain, Hackesche Höfe, Passage

100 Schritte

I 2000, Regie: Marco Tullio Giordana. 104 Min.

Am Ende wird Peppino zu Grabe getragen. Der Film stellt die historischen Ereignisse nach: Wie der Trauermarsch zur Demonstration gegen Korruption und Mafia gerät, wie die Mutter mit versteinertem Gesicht am Arm des Bruders läuft, der trotzig seine linke Faust in die Höhe streckt. Als Letztes zeigt der Film Fotos des echten Giuseppe „Peppino“ Impastato, den die Mafia am 9. Mai 1978 ermordet hat. Er war 30 Jahre alt. Zu Beginn trägt der zehnjährige Peppino ein Gedicht bei einer Hochzeitsgesellschaft vor. Ängstlich spricht die Mutter die schwierigen Stellen leise mit. Er selbst jedoch steigert sich mit einer Leidenschaft in die Verse hinein, die selbst diejenigen mitreißt, die nichts für Poesie übrig haben. Später wird er als Radiosprecher mit derselben Überzeugungskraft sogar seine Feinde an die Empfänger fesseln. Eine der schönsten Stellen in „100 Schritte“ ist, wie er live Dantes „Göttliche Komödie“ umdichtet und als „Mafiopoli“ die eigene Stadt, Cisini auf Sizilien, als Station des Infernos beschreibt. Nach diesem Film kann man das übliche Macho-Mafiatum im Kino für eine Weile nicht mehr ertragen.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen