WOCHENÜBERSICHT: KINDERHORT: Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen
Immer wieder schön zu beobachten, dass sobald der Sommer beendet ist, exakt jene Zeitgenossen, deren Gejammer einem wochenlang in den Ohren klang, sie würden bald sterben an Überhitzung, in Sekundenschnelle umschwenken können und sich fortan über zu niedrige Temperaturen beschweren. Immerhin die Kinobetreiber atmen nun endlich auf, denn denen setzt ein solch heißer Sommer wie der kürzlich vergangene immens zu. Dass der Nachwuchs für die Filmtheater nicht ausbleibt, dafür sorgt nun schon seit 13 Jahren auch das „Spatzenkino“, die nach Eigeneinschätzung „einzige Kinderkinoinitiative in Berlin-Brandenburg, die sich kontinuierlich das ganze Jahr speziell um Kinoanfänger kümmert“. Eine ehrenvolle Aufgabe, die Vier- bis Achtjährigen ans Medium heranzuführen, schließlich werden in diesem Alter Sehgewohnheiten geprägt. Dazu stellt das Spatzenkino zirka 45 Minuten dauernde Programme aus vornehmlich Trickfilmen zusammen, die dann jeweils einen Monat lang durch bis zu 19 Berliner Kinos tingeln. Dass es die Initiative immer noch gibt – trotz auch zuletzt gestrichener Gelder – ist ein Erfolg, den man ruhig feiern kann: und zwar am kommenden Mittwoch im City Kino Wedding von 10 bis 12 Uhr (natürlich vormittags): Unter dem Motto „Schrottig, bunt, klappernd – Das 13. GeburtagsMÜLLfest“ spielt die Gruppe Pampelmuse auf, werden aus Müll Skulpturen entstehen. Ausgediente Kronkorken, Konservendosen und Joghurtbecher sollen die Kinder selbst mitbringen. Auch im aktuellen Spatzenkino-Programm „Merkwürdige Gestalten“ füllen Abfälle und Unrat tragende Rollen aus: „Mampfotius Schmatz“ ist ein Müllfresser, „Das Flederschwein“ steht aufs Schlammbaden und den „Rinnsteinpiraten“ widerfahren auf ihrer Reise allerlei pädagogisch ungemein lehrreiche Begegnungen mit Zivilisationsresten.
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