piwik no script img

WOCHENÜBERSICHT: KONZERTThomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Dass die Volksbühne demnächst dichtmacht, sollte ja mittlerweile allgemein durchgestellt sein, und musikalisch bedeutet das vor allem, dass bis Oktober mit den dann wahrscheinlich abgeschlossenen Sanierungsarbeiten im Haus in der Stadt eine Bühne weniger für die eigentlich doch recht angenehmen Sitzkonzerte zur Verfügung steht. Noch einmal Platz nehmen in der Volksbühne darf man am Sonntag beim Abschlusskonzert, und so ein Polstermöbel ist schon der richtige Ruheraum für die Musik der Hamburger Band Kante, die man in ihrem dunklen Pochen und dem mächtigen Strom gut auch in eine Gemäldegalerie hängen könnte, am besten zu den Landschaftsbildern mit den majestätischen Erfindungen von dräuenden Gewitterhimmeln und tosenden Wasserfällen, fein gemalt in differenziertem Kolorit. In der Volksbühne stellen Kante ihr Programm „Moon, Stars and Planes“ vor, bei dem mal auf die Texte verzichtet und ausschließlich instrumental argumentiert wird. Davor spielen die aus Kanada kommenden Ghost Bees Folkballaden, danach muss man dann vielleicht doch noch aufstehen, für den Dancefloor, der mit The Aim of Design is to Define Space, Modeselektor und Apparat bespielt wird. Eine hübsche Ergänzung zum Kunstwillen von Kante wären eigentlich auch die weiter club-vertrauten Lieder mit den melancholischen Melodien von Barbara Morgenstern gewesen, deren Musik man mit dem Etikett „Electro-Pop“ mittlerweile aber eher wehtut. Am Dienstag stellt sie im Admiralspalast ihr neues Album „BM“ vor, und das wäre natürlich der Knaller überhaupt, wenn dort dann auch Robert Wyatt mit auf der Bühne wäre, der Gewährsmann für beste Musik, mit dem Morgenstern auf einem Stück von „BM“ zusammengearbeitet hat. Das geschah hauptsächlich auf dem Postweg. Robert Wyatt kommt nur noch selten aus seinem Haus.

Kante u. a.: Volksbühne, So., 21 Uhr. 24/18 € (ab 23 Uhr 18/14 €)

Barbara Morgenstern, Lay Low: Admiralspalast, Di., 21 Uhr. 16 €

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen