unterm strich:
Mit dem neuen Konzept als kritische Kunstbetrachtung scheint die umstrittene RAF-Ausstellung in den Berliner Kunst-Werken gerettet (siehe taz, 15. 9.). Der Beirat des Hauptstadtkulturfonds halte auf der Grundlage dieses überarbeiteten Konzepts nach einer gemeinsamen Sitzung an seiner Finanzzusage über 100.000 Euro für die Ausstellung fest, so die Kuratorin des Fonds, Adrienne Goehler. Die Kunst-Werke müssen nun bis zur nächsten Sitzung der Vergabekommission im November ein neues Finanzierungskonzept vorlegen, da sie mit anderen Partnern zusammenarbeiten werden. Die Empfehlung, die überarbeitete Ausstellung weiter mit 100.000 Euro zu fördern, geht indessen an die Vergabekommission des Fonds, deren Vorsitzender der Berliner Kultursenator Thomas Flierl (PDS) ist.
Mit der Überarbeitung rückt die RAF-Ausstellung wieder die Kunst in den Mittelpunkt. Nach der heftigen öffentlichen Debatte sei es nicht mehr möglich, „Kunst und Historie, Bild und Dokument“ wie ursprünglich geplant gegenüberzustellen. Die Kunst sei so „zu einem bloßen Anhängsel verkommen“, hieß es im Konzeptpapier vom Wochenende. „Durch die Debatte erwartet die breite Öffentlichkeit statt einer Kunstausstellung eine Ausstellung, die die historische Wahrheit über die RAF und den bundesrepublikanischen Terrorismus dokumentiert und darlegt.“ Dies könne eine Kunsteinrichtung aber nicht leisten.
Zuvor hatte schon Thomas Krüger als Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung erklärt, dass sich mit dem neuen Konzept eine Kooperation mit den Kunst-Werken erledigt habe. Er kündigte an, dass sein Haus möglicherweise einen eigenen Weg gehen werde, sich mit dem Thema RAF zu befassen.
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