urdrüs wahre kolumne: Frauenmacht = Poder Popular
Erklärtermaßen einseitig kommt diese Kolumne heute wieder einher. Beschwerden darüber sehe ich mit jener stoischen Gelassenheit entgegen, die uns 60-Jährigen nun mal eigen ist.
Einen Internationalen Frauentag vom Feinsten wünschen wir der Konditorin der Torte, mit der Oldenburgs Oberbürgerkleister Gerd Schwandner trotz Fastenzeit konfrontiert wurde. Hoffentlich zahlt der Schwadroneur wenigstens noch die Zutaten!
Frauen kommen langsam, dann aber gewaltig, wie auch die jüngsten Listenaufstellungen zu den bevorstehenden Bundestagswahlen bei den Parteien belegen: Die CDU-Liste in Schleswig-Holstein wird von Johanna Wadepfuhl angeführt, gefolgt von Olea Schröder und Michaela Pries. Erst auf Rang 4 findet sich mit Wolfgang Börnsen der erste Stehpisser. Bei der SPD in Hamburg steht auf Platz 1 Olafine Scholz und danach kommt die ehemalige Bürgerschaftsabgeordnete Aydan Özoguz.
Ein „Prost Gilde“ jenen Hannoveranerinnen, die mit ihrer Initiative „Familienkiste“ dem Verrat der lokalen Männerherrschaft am „Bier von hier“ entgegen treten, nachdem bei der Cebit das örtliche Gebräu skrupellos durch eine Plörre aus dem Inbev-Einheitskessel ersetzt wurde.
Solidarische Grüße entbiete ich zum morgigen Ehrentag den Mitarbeiterinnen des Marktkaufs in Rinteln, denen nach vielen Jahren harter Fron der Job gekündigt wurde, weil sie nach akzeptierter Gewohnheit ein paar Gummibärchen aus einer geplatzten Tüte oral entsorgt hatten, was von den neuen Obermackern untersagt worden war.
Einen großen Strauß allerrötester Rosen schicke ich ganz ohne Fleurop in die Türkei an Gazale Salame, die vor vier Jahren hochschwanger aus dem Landkreis Hildesheim deportiert wurde und deren Visum zur Wiedereinreise vom deutschen Konsulat in Izmir abgelehnt wird, obwohl selbst die Kreisverwaltung inzwischen die Einreisesperre aufgehoben hat.
Sieg in gerechter Sache sei jener alleinerziehenden Mutter und Hartz-IV-Betroffene beschieden, die in Bremen derzeit dafür kämpft, dass ihre Kinder nicht mehr länger wirtschaftlich diskriminiert werden, weil das Fahrgeld für den Schulbesuch und andere Kosten vom ALG II-Budget nicht geleistet werden können.
Und ein dreifach Hoch auf den Vorstoß der Lehrerin aus Ganderkesee gegen die verschwindend geringe Berücksichtigung starker Frauen in den niedersächsischen Lehrplänen: Wenn dies vom Vorsitzenden des Verbands der Geschichtslehrer zurückgewiesen wird aus Furcht, dass dann mehr Persönlichkeiten „aus dem linken Spektrum“ Erwähnung fänden, dann zeigt uns das, wes Geistes Kind diese Funktionäre sind.
Viel Glück und viel Segen/ auf all euren Wegen. Gesundheit und Freude/ sei auch mit dabei singt heute mal fast exklusiv für die Hälfte des Himmels ULRICH „ULRIKE“ REINEKING
ULRICH REINEKING, Journalist, Kabarettist und Blumenverschicker, freut sich trotz Fastenzeit über die Schwandner-Torte.
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