Chinesisches Fernsehen dreht in Witten

Das Marienhospital in der Ruhrstadt ist Kulisse für den Kinder- und Jugendfilm „Dieter und seine chinesischen Kumpels“. Die dort arbeitende Ärztin Jü Tang produziert den Vier-Teiler für die größten Fernsehsender in China

Ende des Jahres flimmert das Marienhospital in Witten auf Millionen Fernseh-Bildschirmen in China. Ein Filmteam dreht heute die letzten Szenen für „Dieter und seine chinesischen Kumpels“ in der Ruhrstadt. Produziert wird der Film von den beiden größten chinesischen Fernsehsender CCTV und SCTV, die ihn im Dezember ausstrahlen wollen.

Die Geschichte spielt größtenteils in China. Die Rollen von „Dieter“ und seiner „Mutter“ werden von zwei dort lebenden Deutschen gespielt. Seit zwei Jahren hat Jü Tang, Fachärztin für chinesische Medizin und Akkupunktur im Marienhospital, den Film geplant und mit organisiert. „Vor 17 Jahren habe ich in China in einem Fernsehfilm mitgespielt“, lacht die Medizinerin. Danach sei sie mehrfach als Gast-Moderatorin der Gesundheitssendung “Health and Worth“ für SCTV auf Sendung gegangen. Immerhin 60 Millionen Chinesen haben ihr dabei im Schnitt zugesehen. Der Kontakt in die Heimat brach mit den Jahren in Deutschland nicht ab. Weil sie bei ihrer Arbeit auf der Kinderstation bemerkt habe, dass viele der kleinen Patienten großes Interesse an Pandabären hatten, sei sie auf die Idee gekommen, einen Fernsehfilm für Kinder und Jugendliche zu produzieren. Die Handlung habe zwar keinen realen Hintergrund, „aber es gibt natürlich wahre Geschichten, die ihre Spuren im Film hinterlassen haben“, so Jü Tang.

In „Dieter und seine chinesischen Kumpels“ geht es um einen krebskranken deutschen Jungen, der sich nichts sehnlicher wünscht, als einmal die Pandabären in ihrer Heimat China zu besuchen. Dieser Wunsch wird ihm erfüllt, und er erlebt zusammen mit seinen „chinesischen Kumpels“ ein spannendes Abenteuer mit Pandabären und Fallenstellern, die die wertvollen Pandas einfangen wollen, am Ende aber dank der Kinder nicht zu ihrem Ziel kommen. Er handelt auch von Freundschaft und dem Zusammenhalt zwischen dem deutschen Jungen und den chinesischen Kindern unterschiedlicher Volksgruppen, die gemeinsam den Panda „Taotao“ retten. Der Film spielt vor dem Hintergrund der unberührten und noch unbekannten Landschaft im äußersten Westen Chinas, die mit ihren zerklüfteten Berghängen, tiefen Tälern und dichten Wäldern eine ideale und märchenhafte Kulisse zu der Geschichte abgibt.

Der Wittener Bürgermeister Jürgen Dietrich setzt sich für den kulturellen Austausch zwischen China und Deutschland ein und empfing das chinesische Filmteam diese Woche persönlich im Rathaus. „Vor dem Hintergrund der Globalisierung und dem Zusammenwachsen der Länder ist es nötig, sich besser kennen zu lernen“, sagte er. Auch das Marienhospital Witten unterstützt die Dreharbeiten. Einige Szenen wurden schließlich mitten in der Praxis von Jü Tang und auf der Kinderstation des Marienhospitals gedreht. CCTV ist der größte staatliche Fernsehsender in China überhaupt. Er besetzt 15 verschiedene Kanäle mit täglich insgesamt 270 Stunden Sendezeit. Kanal 4 und 9 werden durch Satelliten in der ganzen Welt ausgestrahlt. SCTV ist einer der größten Provinzfernsehsender in China. Er besetzt 9 Kanäle und arbeitet auch mit dem ZDF, dem Bayerischen und dem Hessischen Rundfunk in Deutschland zusammen. Das ZDF ist an einer Ausstrahlung von „Dieter und seine chinesischen Kumpels“ interessiert. Doch erst einmal werden die Chinesen bedient. „Die beiden Sender sind mächtig“, sagt Jü Tang. PETER ORTMANN