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Kommentierter Alltag auf Plakaten aus Afrika

Worüber man in Afrika spricht? Man spricht über den neuesten Präsidenten, über häusliche Gewalt und Klitorisverstümmelung, über Ussama Bin Laden, die nationale Entwicklung, über die Stoffmuster des kommenden Jahres, über die neuesten 37 Looks, sich Zöpfchen zu flechten. Der Ethnologe Wendelin Schmidt suchte in Ghana und Benin gezielt nach Postern im öffentlichen Leben, weil die Plakatkultur, so seine These, Modernisierung ist und gesellschaftliche Entwicklung kommentiert. Das Frankfurter Museum der Weltkulturen präsentiert nun eine Sammlung von 90 afrikanischen Postern – vom Musterkatalog für Friseure bis hin zur True Life Story auf dem Kalenderblatt. Ein ungewöhnlicher Streifzug durch den afrikanischen Alltag. Dabei überrascht vor allem die prägnante Bildsprache der Plakate. Viele wollen „gelesen“ werden wie die Volksbilderbögen des 19. Jahrhundert, analysiert der Kurator Dieter Kramer: Es sind moralisierende oder religiöse Traktate, andere klären auf, manche Plakate funktionieren wie hierzulande Bildreportagen und Jahresrückblicke in illustrierten Magazinen. Poster sind in Mode, sie werden massenhaft produziert und gekauft, vor allem in Form von Kalenderplakaten, sie werden mit einem Kalendarium versehen und dienen als Jahreskalender. Im Katalog zur Ausstellung werden die Poster als Kommunikationsmedium thematisiert. CHRISTEL BURGHOFF

Vom 26. 8. 2004 bis 31. 1. 2005, in der Galerie 37, Schaumainkai 29–37, Frankfurt/Main, www.mdw.frankfurt.de

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