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Archäologie und Vertreibung

betr.: „‚Archäologen‘ vertreiben Palästinenser“, taz v. 14./15. 3. 09

Dass die Jerusalemer Stadtverwaltung die Grabung im Stadtteil Silwan als „von außerordentlicher Bedeutung“ ansieht, hat wohl mehr politische als archäologische Gründe. Ziel der Grabung ist vor allem, zu beweisen, dass Jerusalem tatsächlich die bedeutende Hauptstadt des israelischen Königtums war, wie es in der Bibel beschrieben ist, wofür es bisher jedoch keinerlei Anhaltspunkte gab. Mit der Verkündung, den „Palast Davids“ gefunden zu haben, hat die Archäologin Eilat Mazar den Bibeltreuen wieder Auftrieb gegeben.

Kritische israelische Archäologen, die sich auf die Ergebnisse zahlreicher neuerer Grabungen stützen können, vermuten, dass Jerusalem zu dieser Zeit vielleicht nicht mehr als eine der für diese Zeit typischen Bergsiedlungen war. Nach Meinung nicht nur palästinensischer Archäologen sollen die Bemühungen der Israelis die historischen Beweise in den biblischen Kontext einpassen, denn die Verbindung zwischen archäologischen Befunden und den biblischen Erzählungen, die ja sehr viel später verfasst wurden, fehlt weitgehend. Dass gleichzeitig mit der archäologischen Unternehmung palästinensische Familien vertrieben werden können, passt ebenfalls ins politische Konzept. HELGA SCHNEIDER-LUDORFF, Oberursel

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