unterm strich:
Im Unterschied zu dem einen oder anderen Parteikollegen in der Bundesregierung wollen die Berliner Grünen definitiv nicht an der Eröffnung der umstrittenen Ausstellung der „Friedrich-Christian-Flick-Collection“ am Dienstag in der Hauptstadt teilnehmen. Das erklärten die Grünen-Fraktionschefin Sibyll Klotz und Landeschef Till Heyer-Stuffer am Montag in Berlin. Die Präsentation der Sammlung im Hamburger Bahnhof sei der „Höhepunkt einer über zwei Jahre vorbereiteten Rehabilitationskampagne für einen schwer belasteten Familiennamen“, kritisierten die beide Landespolitiker die Entscheidung, die Ausstellung in Berlin zu zeigen. In Zürich habe die Weigerung Flicks, in den Fonds für Zwangsarbeiterentschädigung einzuzahlen, vor drei Jahren noch zu einer öffentlichen Debatte geführt. Dort sei auch der Zusammenhang zwischen dem Ursprung des Flick’schen Vermögens und der Kunstsammlung breit diskutiert worden. „In Berlin, der Stadt, in der die Nazi-Verbrechen geplant wurden, hätte eine gesellschaftliche Diskussion über diesen Zusammenhang ebenfalls stattfinden müssen“, betonten Klotz und Heyer-Stuffer. Bedauerlicherweise hätten sich Senat und Bund dieser Debatte verweigert. Sie gaben jedoch ihrer Hoffnung Ausdruck, „dass wenigstens der Bundeskanzler als Eröffnungsredner“ den Zusammenhang zwischen Kunst und Flick’schem Vermögen thematisiere.
Zu einer anderen Eröffnung wird Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement anwesend sein: Er wird am 29. September die Popkomm in Berlin mit einer Rede eröffnen, wie er das zuletzt auch in Köln getan hat. Er sei zuversichtlich, dass die Popkomm mit ihrem Neuanfang in der Hauptstadt ein „kultureller Magnet“ sein werde und der Musikbranche neue wirtschaftliche Impulse verleihe, sagte Clement. Die 16. Popkomm findet in diesem Jahr zum ersten Mal in Berlin statt.
Während noch alle Aufmerksamkeit der Branche auf die kommende Buchmesse in Frankfurt gerichtet ist, wirft auch die Leipziger Buchmesse bereits ihre Schatten voraus: Sie führt eine neue Literaturauszeichnung ein, die den bisherigen „Deutschen Bücherpreis“ ersetzen und erstmals im Frühjahr 2005 vergeben werden soll. Mit dem mit 45.000 Euro dotierten „Preis der Leipziger Buchmesse“ prämiert werden sollen deutschsprachige Neuerscheinungen in den Kategorien „Belletristik“, „Sachbuch und Essayistik“ sowie „Übersetzung“.
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