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vorlauf... und Frieden durch Suppe

„Alfredissimo“ (16.30 Uhr, ARD)

Morgens ein langsam gekautes trockenes Brötchen, mittags die schon bekannte Mayr-Diät-Suppe, abends dann nichts mit Lindenblütentee – der tägliche Löffel Leinöl sei Harald Schmidt als Höhepunkt gegönnt.

Dass er mit den Schmankerln dieser basischen Küche die 333. Sendung aus Alfred Bioleks Kochlabor kulinarisch etwas verwässert, sei verziehen. Denn „Alfredissimo“ ist immer noch die beste Kochshow am Markt. Und Harald Schmidt ein Promi, der sein Interesse an Kochen, Essen und Trinken nicht nur heuchelt, weil er zu Bio in die Küche muss.

Denn wenn die Sendung an etwas krankt, dann ist das nicht der älter werdende Doktor der Jurisprudenz und Hobbykoch Alfred Maria Biolek, der manchmal länger nach dem Schneidebrett kramt. Sondern der beklagenswerte Umstand, dass man so allmählich alle auch nur halbwegs erträglichen Halbpromis durchhat, von etwa auch noch vorhandener Kochbegeisterung bei den Gästen ganz zu schweigen. Dann wird es zäh wie mieses Discounter-Fleisch, und man möchte den Gast liebend gern der Küche verweisen und Bio allein zusehen.

Nicht so bei Harald Schmidt. Der darf ja schon zum zweiten Mal ran, hat immer noch Schwierigkeiten mit elektrisch betriebenem Küchengerät und verspeist tatsächlich einen Löffel Leinöl vor laufender Kamera.

Allein, seine angeblich für Glücksgefühle plus Hormonfeuerwerk garantierende Diät-Suppe fällt wie schon der beim ersten Besuch 1997 kredenzte, noch etwas opulentere, spanische Eintopf bei Bio durch: „Glücksgefühle stellen sich noch nicht ein, von Hormonen keine Rede“, nuschelt der. – Schmidt: „Es schmeckt gut!“ – Biolek: „Es schmeckt gesund. Und ein bisschen dünn.“

Für diejenigen, die die Sendung in Erwartung blendender Pointen quasi als Fortsetzung der „Harald Schmidt Show“ mit anderen Mitteln einschalten, gilt allerdings das Gleiche: Ein bisschen dünn ist das auf der Schmidt-Skala schon, aber es geht ja auch um Küche und nicht um Kalauer. Und außerdem bereitet sich der Mann auf seine neue Mayr-Diät vor. Drei Wochen. Mit trockenem Brötchen, Basensuppe und – nichts. STG

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