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vier fragen an wilhelm hankel zur fusion„Das setzt Maßstäbe für Europa“

taz: Die Bank of America kauft ein. Hat das Folgen für Europa?

Wilhelm Hankel: Ja. Dies ist eine Richtungsentscheidung, die auch Maßstäbe für Europa setzt. Drüben wird die Integration zwischen Ost- und Westküste enorm vorangetrieben, ohne Rückzug aus der Fläche. Vergleichbares fehlt in der EU. Noch entscheidender: Es wird ein altes Kapitel Bankengeschichte zurückgeschlagen, die Besinnung auf das gute alte Einlagengeschäft. Das Abenteuer an der Börse scheint zunächst beendet zu sein, und das ist gut und richtig, denn es hat horrende Verluste gebracht und die bewährte Arbeitsteilung zwischen Banken und Börsen zerstört.

Wie groß ist die Konzentration dagegen in der EU?

Bei Größe und Zusammenarbeit ist Europa deutlich im Hintertreffen. Man sollte sich schon ein Beispiel daran nehmen, wie reibungslos die Institute in den USA zusammenarbeiten.

Muss die europäische Politik mehr tun?

Die Politik ist mit der gemeinsamen Währung in Vorlage gegangen, jetzt sind die Banken dran, vernünftige Konzepte für einen einheitlichen Banken- und Kapitalmarkt vorzulegen. Den haben wir nämlich keineswegs. Die Folgerung aus der gemeinsamen Währung müssen die privaten Akteure treffen. Die Banken haben eine Bringschuld an die Kommission. Dazu gehört auch, dass sich die deutsche Universalbank nicht aus dem breiten Kundengeschäft zurückzieht.

Kriegen wir künftig in Deutschland mehr Fusionen?

Zwangsläufig. Das deutsche Bankwesen ist hinsichtlich der Marktkapitalisierung provinziell und muss sich darauf einstellen, demnächst Gegenstand freundlicher oder feindlicher Übernahmen zu werden. Banken dürfen kein Spielball für spekulative Käufe werden, aber sie dürfen sich auch nicht darauf verlassen, dass die Politik sie schützt.

INTERVIEW: HERMANNUS PFEIFFER

Wilhelm Hankel (73) war Präsident der Hessischen Landesbank und ist heute Professor für Währungspolitik an der Uni Frankfurt

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