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städte rüsten abSchöner leben in Zivil

Warum trauern die Städte ihren Bundeswehrstandorten nach? Geschlossene Kasernen in Düsseldorf und Umgebung, das Bundeswehrkrankenhaus Hamm steht vor dem Aus – das sind gute Nachrichten. Sie können locker auf die paar Kriegs-Azubis verzichten und gewinnen oft mitten im Zentrum wertvolle Flächen.

KOMMENTAR VONANNIKA JOERES

Dafür müssen sie nur mit dem Bundeswirtschaftsministerium und Bundes-Obersoldat Peter Struck dealen – er darf seine Gebäude und Flächen nicht Hals über Kopf an geldschwere Investoren verscherbeln, die auf günstiges Bauland für Supermärkte spekulieren. Die Kommunen müssen das Erstzugriffsrecht und einen günstigen Kaufpreis erhalten. Schließlich geht der Erlös direkt in den Bundeswehretat. Die erste Konversionswelle Anfang der 90er Jahre hat vielen Kommunen Gutes gebracht, aus dem Truppenübungsplatz in Eisenach wurde zum Beispiel ein Zentrum für High-Tech-Firmen, in Köln wurden aus ehemaligen Kasernen Luxuslofts, auf dem Gelände des ehemaligen Munitionsdepots der NATO in Kevelaer trainieren heute Traber ihre Pferde, aus den bombensicheren Bauten wurden Ställe.

So werden die militärfreien Zonen zu attraktiveren Wohngebieten, die neue BewohnerInnen in die Städte ziehen können. Schließlich ist es wohl für die Mehrheit der BürgerInnen schöner, ohne vorbeimarschierende Gröltrupps zu leben. Und ohne den Lärm von tieffliegenden Tötungsmaschinen.

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