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GASTRO NEU

Visite ma tente

„French Quarter“ – das Schild ist noch da an der Schwedter Straße. Das diesbezügliche Lokal hat schon seit Monaten geschlossen. Vielerart Bier hatte es im Angebot, mehr aber nicht, um sich im Schatten der gastronomisch pulsierenden Kastanienallee zu halten. Denn wer rund um den Teutoburger Platz Wirt sein will, braucht ein nachhaltiges Konzept für den Gast aus der Nachbarschaft. Ein wohltemperiertes Bier oder die prompte Bedienung zahlen sich da mehr aus als gewischte Wände und Models hinterm Tresen. Die Institutionen hier machen seit Jahren vor, wie es geht: die „Schwarze Pumpe“ oder das „Café Maurer“.

Nun haben sich wiederum in der Schwedter Straße drei junge Franzosen auf das Abenteuer eingelassen. Und es scheint, als ob das „French Quarter“ für ihr „Visite ma tente“ kein Menetekel bleiben wird. Der kleine ehemalige Eckladen brummt. Die gedämpften Kakaotöne an den Wänden entsprechen zwar dem gerade im Viertel angesagten Lounge-Style, doch insgesamt empfängt einen mehr Minibar als Klub. Hier hat allenfalls eine Schulklasse Platz. Entsprechend familiär und unaufdringlich ist die Ansprache, während das Kronenbourg in Sekunden serviert ist. Es wirken eben Franzosen. Das zeigt sich nicht nur an dem delikaten elsässischen Bier auf der Karte, sondern auch an den Weinen. Oder darf’s Pastete sein? Jetzt mal ohne Fisimatenten: Der Laden hat das Zeug zum Klassiker, nicht nur für den schnellen Absacker après travail.

JÖRN KABISCH

Visite ma tente, Schwedter Straße, Ecke Christinenstraße, Prenzlauer Berg,U-Senefelder Platz, geöffnet ab 18 Uhr

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