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Großbritannien gibt nach Meinung von Sir Nicholas Serota, Direktor der Tate-Museen, viel zu viel Geld für alte Kunst aus. Anstatt zum Beispiel immer wieder Millionen aufzubringen, um berühmte Werke alter Meister vor dem Verkauf ins Ausland zu bewahren, sollten die britischen Museen ihre Mittel für den Ankauf moderner Arbeiten einsetzen, sagte Serota, der weithin als einflussreichster Mann der britischen Museumswelt gilt. Die Tate Modern, das Flaggschiff der von ihm geleiteten Tate-Museen, ist nach eigenen Angaben das meistbesuchte Museum der Welt.

„Ich mache mir Sorgen, dass wir uns zu sehr um die Vergangenheit kümmern und nicht genug um die Gegenwart“, wurde Serota gestern im Guardian zitiert. Die Kaufentscheidungen vieler Museen bestätigten die weit verbreitete Fehlannahme, dass „große Kunst irgendwann um die Mitte des 19. Jahrhunderts zu Ende gegangen ist“. Klangvolle Namen und Epochen hätten zu viel Gewicht. „Warum zum Beispiel ist kein ernsthafter Versuch unternommen worden, deutsche Malerei des späten 19. Jahrhunderts in der National Gallery zu repräsentieren?“ Stattdessen kaufe die National Gallery immer neue Werke französischer Impressionisten an – auch das sei ein Zeichen für kunsthistorische Engstirnigkeit.

Serotas Äußerungen gelten als versteckte Kritik an den derzeitigen Bemühungen der Londoner National Gallery, Raffaels „Nelkenmadonna“ „für Großbritannien zu retten“. Das Bild hängt als Leihgabe in der National Gallery, doch sein Besitzer, der Herzog von Northumberland, will es für geschätzte 50 Millionen Euro an das Getty-Museum in Kalifornien verkaufen. Bisher ist dies durch einen von der britischen Regierung erlassenen Ausfuhrstopp verhindert worden.

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