heute in Bremen: „Rad fahren wie Machos“
Mädchen aus England lernen von jungen Bremerinnen Rad fahren und werden dabei gefilmt
taz: Frau Wupperman, ihr Projekt heißt „Beauty on the bike“ – worum geht’s?
Beatrix Wupperman, Projektleiterin von „Beauty on the bike“: Ziel dieses Projekts ist es, Mädchen und junge Frauen aus England für’s Fahrradfahren zu begeistern. Diese Woche besucht eine Gruppe von ihnen Bremen. Sie übernachten bei Mädchen gleichen Alters, begleiten diese in ihrem Alltag und erleben so auch die vielfältige Nutzung von Fahrrädern. Im Juli werden die Bremerinnen dann einen Gegenbesuch in England abstatten. Während des Projekts werden die Mädchen mit Film und Foto begleitet. Am Ende sollen dann ein Dokumentarfilm, eine Fotoausstellung und ein Buch herauskommen.
Sind Mädchen und junge Frauen dem Fahrrad gegenüber abgeneigter als Jungen?
Die Infrastruktur für Fahrradfahrer in Großbritannien ist sehr schlecht. Es gibt nur wenige Fahrradwege und die Autofahrer achten nicht auf die Radfahrer. Radfahrer müssen sich deswegen wie Machos verhalten, was für Mädchen unattraktiv ist. Zudem wird Fahrradfahren dort mit BMX- oder Rennrädern und Männern in Lycra-Anzügen assoziiert. Es gilt als Sport, nicht als Fortbewegungsmittel.
Handelt es sich um ein Infrastruktur- oder ein Genderproblem?
Infrastruktur spielt eine Rolle, aber auch Geschlechterklischees. Rad fahren kann auch Emanzipation sein. Es ermöglicht flexible und unabhängige Bewegung – gerade in England, wo seit der Privatisierung des öffentlichen Personennahverkehrs das entsprechende Angebot stark geschrumpft ist.
INTERVIEW: Sebastian Hoff
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