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LBK mit heißer Nadel verkauft

Die Empore war zwar voll, und erst nach Protesten ließ man die letzten Zuschauer in den völlig überfüllten Festsaal des Rathauses, in dem der Gesundheits- und Haushaltsausschuss zum Thema Privatisierung des Landesbetriebs Krankenhäuser (LBK) tagte. Doch die Regierungsparlamentarier machten keinen Hehl daraus, dass alles schon beschlossene Sache ist. Der LBK soll verkauft werden.

Dabei gab es durchaus lautstarke Kritik an den LBK-Verkaufsplänen. So wiesen die Unternehmensberater Ulrich Kerstemann und Arne Sprengberg darauf hin, dass die vermutliche Käuferin, die Asklepios-Gesellschaft, gar nicht über das Know-how verfüge, einen solch großen Krankenhausbetrieb zu führen. Bisher habe der Konzern sich nur bei ländlichen Kleinkliniken betätigt, „nur Barkassen gefahren, wo jetzt ein Passagierschiff geleitet werden soll“. Der LBK sei dagegen bundesweit eine anerkannte Gesundheitsinstitution: „Warum verkauft man so ein intaktes Unternehmen?“, fragt Kerstemann. Auch der Chef der Ärzteorganisation Marburger Bund, Frank-Ullrich Montgomery, nennt das Gesetz des Senats mit heißer Nadel gestrickt. Und LBK-Ärztin Helwig Geigenberger warnte vor den Folgen eines Verkaufs: „8.240 KollegInnen haben ein Rückkehrrecht in den öffentlichen Dienst, und davon werden sie Gebrauch machen.“

Heute tagt der LBK-Aufsichtsrat zum Thema. KVA

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