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Regierung forciert GM-Insolvenz

Durch den Führungswechsel beim US-Automobilhersteller ist eine „chirurgische“ Pleite denkbar geworden. Danach könnte GM in zwei Teile aufgespalten werden

BERLIN taz ■ Bei dem amerikanischen Autohersteller General Motors (GM) wird eine Insolvenz wahrscheinlicher. Der New York Times zufolge bereiten Mitarbeiter von US-Präsident Barack Obama seit einer Woche mit GM-Verantwortlichen einen sogenannten „surgical bankruptcy“ vor. Mithilfe des US-Insolvenzrechtes soll so ein zukunftsfähiges Unternehmen entstehen.

Möglich wäre dabei Aufspaltung von GM in zwei Teile. Ein neu zu gründendes Unternehmen würde demnach die zukunftsfähigen Teile von GM übernehmen. Die weniger renditeträchtigen Bereiche, wie beispielsweise ungewollte Marken oder Fabriken, würden bei dem alten Mutterkonzern bleiben und langfristig liquidiert werden. GM fordert dabei eine schnelle Übergangsphase, um die Verkäufe und das Image der Marke nicht zu schädigen.

Möglich wurden die neuen Gespräche durch den Wechsel von Fritz Henderson auf den Chefposten bei General Motors. Sein Vorgänger Rick Wagoner, der auf Druck der US-Regierung Ende März zurücktrat, hatte eine Insolvenz kategorisch ausgeschlossen. Henderson kann sich eine Insolvenz „vorstellen“, auch wenn er nach wie vor auch eine Restrukturierung für möglich hält. Der Autohersteller hat noch bis Anfang Juni Zeit, einen Restrukturierungsplan zu erarbeiten. Einen ersten Plan hatte die US-Regierung Ende März als „nicht stark genug“ abgelehnt.

Durch den Wechsel an der GM-Spitze wurde offenbar auch knapp verhindert, dass das Werk Eisenach der deutschen Tochter Opel geschlossen wurde. Nach einem Bericht der Wirtschaftswoche war die Aufgabe des Werks bereits beschlossene Sache. Werksleiter Ralph Fürderer sollte am 28. März die 1.800 Mitarbeiter des Corsa-Werkes bei einer Betriebsversammlung darüber informieren. Die Entscheidung wurde jedoch nach der Neubesetzung der GM-Spitze überprüft und offenbar vorerst zurückgenommen.

Unterdessen forderte SPD-Chef Franz Müntefering am Sonntag erneut einen Staatseinstieg bei Opel und erhöhte damit den Druck auf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Der Bild am Sonntag sagte er, Merkel werde es nicht durchhalten, eine Staatsbeteiligung zu verweigern, wenn dies die einzige Möglichkeit zur Rettung des Unternehmens sei. Er sei sich mit der Union aber einig, dass zunächst weiterhin nach einem Investor gesucht werden müsse. Das Bundeskanzleramt hatte am Wochenende Staatsbeteiligungen bei Opel erneut ausgeschlossen. STEFAN SPIEGEL

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