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Die englische Patientin

Elizabeth II. besucht heute die Kinderklinik Düsseldorf. Direktor Göbel freut sich über die Queen am Krankenbett

Minutenschnell eilt die englische Königin am dritten Tag ihres Staatsbesuches durch Düsseldorf. Auch die Unikliniken der Landeshauptstadt stehen heute auf dem Tagesplan. Doch Ulrich Göbel, dem Direktor der Klinik für Kinder-Onkologie ist vor dem Rummel rund um die Königin nicht Bange – für eine englische Patientin wird es sogar ein ganz besonderer Tag.

taz: Was macht eine Königin in der Kinderklinik?

Ulrich Göbel: Die Königin von Großbritannien wird das Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Düsseldorf besuchen und will mit britischen Studierenden, Krankenschwestern und Krankenpflegern, sowie Ärzten und Patienten zusammen treffen. Und sie wird ein Mädchen begrüßen, das wir hier wegen eines bösartigen Nierentumors behandelt haben. Der Vater ist Soldat der Rheinarmee und in Mönchengladbach stationiert.

Die Queen absolviert im Minutentakt ihre protokollarischen Besuche. Wie viel Zeit wird die britische Königin mit der Patientin verbringen?

Das steht noch nicht fest.

Wie kam die Königin auf das Mädchen?

Der britische Botschafter aus Berlin und der Generalkonsul sind zur Besuchsvorbereitung in die Universitätsklinik gekommen. Bei ihren Reisen berücksichtigt die Königin ja immer auch soziale Aspekte, und der Besuch in einer Kinderklinik ist sicherlich eine gute Wahl. Natürlich spielte auch eine Rolle, dass wir die kleine englische Patientin in längerfristiger Behandlung hatten.

Welchen Sinn macht solch ein Besuch für die Patientin?

Die Familie freut sich wie auch wir sehr über den Besuch von Königin Elisabeth.

Und die kleine Patientin?

Ja, die freut sich auch sehr.

2.000 Beamte sind im Einsatz, jeder Kanaldeckel auf dem Klinikgelände wurde versiegelt. Gibt es da Beeinträchtigungen im Stationsalltag?

Natürlich werden die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt. Aber alles läuft ganz gewohnt weiter. Der Besuch der Königin stört die Patienten nicht.

Und wie steht‘s mit dem Medienrummel?

Der Medienrummel hält sich tatsächlich sehr in Grenzen. Die Presseabteilung koordiniert die Öffentlichkeitsarbeit im Auftrag des Klinischen Vorstandes.

Also ist der Besuch der Queen eine gute Werbung für die Unikliniken?

Sicherlich bekommen wir durch den Besuch eine gewisse mediale Aufmerksamkeit. Aber Unikliniken haben ihr langjährig erarbeitetes Profil mit entsprechenden Spezialgebieten.

Es wird sich also niemand nur deshalb in Düsseldorf behandeln lassen, weil die Queen hier war?

Nein, das ist nicht anzunehmen.INTERVIEW: LUTZ DEBUS

Fotohinweis: Ulrich Göbel (63) leitet die Klinik für Kinder-Onkologie der Unikliniken Düsseldorf F: UNIKINDERKLINIK

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