Bremen im Brenner: Velvetone
Velvetone bleiben sich auf ihrem dritten Album treu. Das macht aber nichts, denn die Zukunft des Rock’n’Roll haben wir auch diesmal nicht erwartet. Dafür aber weitere belesene Exkursionen in dessen Vergangenheit.
Velvetone gehören zu den versiertesten Exegeten, wenn es darum geht, die Wurzeln der weißen Populärmusik zu sichten und ihnen eher apokryphe Facetten abzuringen. Country, Rockabilly, Cajun, Rhythm’n’Blues: Tammo Lüers (Gitarre), Andy Merck (Bass), Ray DeVaryo (Stimme) und Lars Köster (Schlagzeug) sind Archäologen der Quellen des Rock’n’Roll. Auf „Switchback Ride“ (Crosscut Records/Fenn Music Service) führen sie die Genres und Subgenres lässig zusammen.
Zu hören gibt es eine sinister-elegante Version von „To Satisfy You“, einem Song der vor nicht allzu langer Zeit verstorbenen Country-Legende Waylon Jennings. Es folgen der Cajun-Stomper „Allons à Lafayette“ mit Gast-Akkordeonistin Silky Watzlove, die düstere Eigenkomposition „Voodoo Love“, kraftvoller Rockabilly, „Welcome to the Pleasuredome“ von Frankie Goes To Hollywood… Moment! Ist das alt genug? Doch, auch das hat im Velvetone-Universum seinen Platz. Natürlich transponiert in die Ursuppe, aus der Rockmusik entstand. Und gebettet in eine gewohnt bestechende Produktion, die den Songs und Sounds Raum zum Atmen gibt, aber auch Sinn für Experimente hat. So ist „Switchback Ride“ eine so kraftvolle wie leidenschaftliche Roots-Rock-Platte. Andreas Schnell
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