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studentendemosHumorvoll und originell

Wer hätte das erwartet: Schon mehr als drei Wochen streiken Studentinnen und Studenten in der Stadt – und die Resonanz scheint eher zu- denn abzunehmen. Selbst die Politik sieht sich angesichts der Dauer der Proteste genötigt, ein gewisses Verständnis für die Aktionen der Studierenden zu signalisieren. Auch wenn das nicht weit tragen mag, zeigt es doch: Die Mühe hat sich für die Streikenden erst mal gelohnt. Ihre Anliegen werden wahrgenommen. Ob ihre Forderungen auch umgesetzt werden, ist eine andere, spätere Frage.

KOMMENTAR VON PHILIPP GESSLER

Nun sind viele Gruppen der Stadt von Kürzungen betroffen, in den Kliniken, in den Kitas, in den Theatern, bei der BVG etc. Warum gelingt es da gerade der Studentenschaft, sich so vehement mit ihren Erschwernissen aufgrund des öffentlichen Sparens zu präsentieren? Weil sie besonders betroffen sind?

Darüber ließe sich trefflich streiten. Nein, die eigentlichen Gründe für die besondere Aufmerksamkeit zugunsten der Proteste scheinen die Kreativität, die Medienattraktivität und die Härtnäckigkeit der Aktionen zu sein. Langweilige Beamtendemos von einem Tag Dauer mit möglichst vielen „Betroffenen“ rütteln niemanden auf – und, mal ehrlich, man nimmt den Versammelten ihr vereintes Leid auch nicht recht ab.

Die Studierenden dagegen, Kinder der Kommunikationsgesellschaft, spielen humorvoll und originell mit den Mechanismen des Medienbetriebs – und sie können vermitteln, warum es ihnen um mehr geht als etwa um ein paar Minuten mehr Arbeit am Tag. Es geht um ihre Zukunft, und auch um die Zukunft dieses Landes. Die Studentinnen und Studenten demonstrieren nicht nur für sich. Vielleicht ist das der Hauptgrund für die Sympathie, die sie derzeit zu Recht erfahren.

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