piwik no script img

Wochenübersicht: BühneEsther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Gerd Koenen liest im BE,12. 12.
Inge Keller liest im DT, 15. 11.

Wer sich nicht mit der Weihnachtsrevue des Friedrichstadtpalastes „Jingle Bells“ oder den vielen schönen Weihnachtsmärchen im Carousel-Theater (u. a. „Die Schneekönigin“, „Der Kleine Muck“ oder „Die feuerrote Blume“) auf die saisonalen Eigenheiten der Enddezember-Tage einstimmen will, dem kann man Veranstaltungen empfehlen, die das Fest der Liebe und des Massenkonsums mit Widersprüchen aufrauen. Beispielsweise Hans-Werner Kroesingers neues Theaterprojekt: Zuletzt hat er sich in den Sophiensaelen mit palästinensischen Selbstmordattentätern beschäftigt. Im Hau 3, wo früher Andrzej Worons „Teatr Kreatur“ beheimatet war, ist ab Donnerstag „Coming Home“ zu sehen. Es geht um drei US-Soldaten, die nach ihrem Einsatz in Afghanistan ihre Ehefrauen ermorden. Vier Frauen stehen im Mittelpunkt der Ingmar-Bergman-Adaption „Schreien und Flüstern“, die ab Mittwoch im Saalbau Neukölln zu sehen ist: Um ihre sterbende Schwester Agnes noch einmal zu sehen, kehren Karin und Maria in ihr Elternhaus zurück, das nur noch von Agnes und dem Dienstmädchen bewohnt wird. Statt die Schwester zu trösten, sind sie aber bloß mit ihren eigenen Ängsten und Problemen beschäftigt. Unterdessen stirbt Agnes. Im BE-Spielplan platziert zwischen „Biedermann und die Brandstifter“ und einer Lesung von Heinrich Bölls berühmter Erzählung „Nicht nur zur Weihnachtszeit“, liest Gerd Koenen am Freitag aus seinem Buch „Vesper, Ensslin, Bader – Urszenen des Terrorismus“. Auch so ein Stoff, aus dem deutsche Herbst- und Wintermärchen sind. Am Sonntag feiert die große Berliner Schauspielerin Inge Keller ihren 80. Geburtstag. Die Akademie der Künste hat ihr eine Ausstellung gewidmet, die am Sonntag um 11.30 Uhr eröffnet wird. Montagabend liest die Keller im Deutschen Theater Thomas Manns Novelle „Tonio Kröger“.

„Schreien und Flüstern“, Saalbau, 10./12./14./17. 12.
„Coming Home“, Hau 3,11.–14./17. 12.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen