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3sat, der Kulturkanal von ARD, ZDF und ein bisschen Schweizer und österreichischem Fernsehen, wird 20. Aus diesem Anlass wünscht sich unser Autor schon mal alles Gute.

Wenn ich mir was zum 20. Geburtstag von 3sat wünschen könnte, dann, dass es immer so wäre wie Gerd Scobel. Aber daraus wird wohl nichts. Wo seit dem 1. Dezember 1984 mit SRG, ZDF, ORF und seit 1993 auch mit der ARD insgesamt vier Sender aus drei Ländern ihre kulturellen Minderheiten auslagern, gibt es mehr Begehrlichkeiten als meine. Und andere.

Immerhin: „Nano“, das stets hoch gelobte Wissenschaftsmagazin, ist (wenn man so will) wie Scobel das jährliche 3sat-Programm-Highlight, die dreitägige Live-Übertragung des Wettlesens um den Ingeborg-Bachmann-Preis wäre ohne Conferencier Scobel nur halb so schön, und wenn, wie kürzlich erst, das ganze Dutzend der für den Baden-Badener Fernsehpreis nominierter TV-Filmhighlights quasi zeitgleich auch auf 3sat gezeigt wird, dann wäre das mit ein wenig Scobel vor und hinter jedem Film noch schöner gewesen. Ja, selbst die aktuellsten Theater- und Opern-Inszenierungen könnten in der Pause etwas Scobel vertragen. Und als Moderator der „Kulturzeit“ ist er ohnehin längst unverzichtbar. „Längst unverzichtbar“ nannte übrigens auch ZDF-Intendant Markus Schächter beim gestrigen Jubiläumsfestakt in Mainz das komplette 3sat-Programm.

Und man kann darüber streiten. Oder sich die Sache mal genauer anschauen. Rein theoretisch ist 3sat europaweit in 85 Millionen Haushalten zu empfangen, hat aber einen täglichen Marktanteil von unter zwei Prozent. Insofern war das Unverzichtbarkeitslob Schächters denn auch mit allerlei Einschränkungen verbunden – nämlich 1. „im erweiterten und weiter zusammenwachsenden Europa“, 2. „als Kulturplattform“ und 3. „des deutschen Sprachraums“. Und da können dann auch alle, denen 3sat nur dann einfällt, wenn sie einer attraktiven Fernsehverweigerin erzählen müssen, warum bei ihnen im Wohnzimmer denn überhaupt ein TV-Empfangsgerät rumsteht, nur zustimmend nicken.

Andererseits bekam bei den bereits erwähnten Baden-Badener Fernsehpreisfilmen am Ende der ProSieben-Movie „Experiment Bootcamp“ den 3sat-Zuschauerpreis. Und das ist nicht nur deshalb traurig, weil in der Reihe viel, viel bessere Filme („Kalter Frühling“ von Dominik Graf!) liefen. Nein, wenn das 3sat-Publikum selbst auf 3sat lieber Pro7-Filme sieht, sollte man die Gelegenheit nutzen, um noch einmal gründlich und grundsätzlich über die Schächter’sche Unverzichtbarkeit nachzudenken bzw. die Schächter’sche Unverzichtbarkeitsbehauptung natürlich. CHRISTOPH SCHULTHEIS

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