Waldau-Theater: „Gegenpol zur Hochkultur“
Die Belegschaft des Waldau-Theaters, die heute vor dem Sitz des Kultursenators demonstrierte, bekommt Unterstützung von Beirat und Ortsamt Walle.
In einer gemeinsamen Erklärung heißt es, man werde nicht akzeptieren, dass „ein Stück Bremer Kulturgeschichte abgewickelt wird“. Das Waldau als „Theater des Bremer Westens“ mit seinen 90.000 EinwohnerInnen erfülle unter anderem die Funktion eines „Gegenpols zu den Einrichtungen der Hochkultur, ohne deshalb banal oder künstlerisch anspruchslos zu sein“. Auch der Kultursenator hatte die Einrichtung als „Brücke zur Kultur für viele Bürger“ bezeichnet.
Das 585-Plätze-Haus geht auf die in den 20er Jahren gegründete „Rablinghauser Speeldeel“ zurück. Die dann entstandene „Bremer Volksspielkunst-Gemeinschaft“ führte unter der Leitung von Ernst Waldau zahlreiche plattdeutsche Stücke auf, auch der niederdeutsche Erfolgsautor Heinrich Schmidt-Barrien war als Dramaturg am Haus tätig. In den 50er Jahren reiste das Theater auf Einladung des Plattdeutschen Volksvereins bis nach New York, in Walle selbst gab es ab 1963 regelmäßige Fernseh-Mitschnitte. Nach Ernst Waldaus Tod Anfang der 80er verschob sich das Profil zu Gunsten hochdeutscher Lustspiele.
Nach Angaben von Intendant Michael Derda hat das Haus heute 30 Festangestellte. Diese Zahl wird in kulturpolitischen Kreisen allerdings als deutlich übertrieben angesehen. HB
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