: Zu den Freunden der Natur im Senegal
Ein Reiseführer der Naturfreunde Internationale in das afrikanische Land und zu ihren Gesinnungsgenossen
Eine Reise in den Senegal, das kann viel mehr sein, als sich in der abgeschotteten Clubanlage tagsüber die faule Haut bräunen zu lassen. Das zeigt der Band „Zu Gast in Senegal“ und versucht, „ein Land und seine Menschen“ jenseits der Reiseführer-Tipps vorzustellen. Dabei ähnelt der kleine Reisebegleiter in Struktur, Herangehensweise und Aufmachung den so genannten Sympathiemagazinen, die der Studienkreis für Tourismus und Entwicklung seit fast 30 Jahren herausgibt. Lebendige Kurzgeschichten, Miniaturen, veranschaulichen den gesellschaftlichen und kulturellen Alltag des westafrikanischen Gastlandes. Zum Beispiel der Beitrag über das Alphabetisierungsprogramm „Alpha Femmes“, das den senegalesischen Frauen zu mehr Selbstständigkeit verhilft, oder das Porträt der Modeschöpferin Oumou Sy, bei der soziales Engagement und Haute Couture Hand in Hand gehen. Daneben treten hintergründige Faktenartikel zur Länderkunde, die einen Überblick über die (Kolonial-)Geschichte liefern, den ersten postkolonialen Staatspräsidenten Senghor und sein Markenzeichen „la négritude“ vorstellen.
Mehrere Kapitel umkreisen das Thema Tourismus: Zwei Autoren geben ein kleine Lektion, wie die Toubabs – so werden die weißen Europäer dortzulande genannt – die kulturellen Begegnungen mit den Einheimischen im informellen Tourismussektor (Gepäckträger, Taxichauffeure, Tourguides, Marktverkäufer) erleben und meistern können. Dass „Ökotourismus“ nicht per se Allheilmitttel für den Tourismus im Senegal (und überall sonst wo) ist, wird schlüssig nachgewiesen. Nicht zuletzt dient das Büchlein auch zur Vorbereitung der „Naturfreunde“ selbst, die ihre senegalesischen Gesinnungsfreunde („Amis de la Nature“) besuchen und dabei einen „partnerschaftlichen Tourismus“ praktizieren wollen. Mit vielen Spenden unterstützten die europäischen Naturfreunde das Projekt ihrer senegalesischen Partnerorganisation, ein Naturfreundehaus und ein Umweltbildungszentrum mit Baumschule in Mbao bei Dakar zu bauen. Das Zentrum mit Restaurant und Unterkünften wird während einer Projektreise Ende Januar 2004 eröffnet. GÜNTER ERMLICH
Naturfreunde Internationale (Hrsg.): „Zu Gast in Senegal“. Wien 2003, 96 S., 7,90 €. Erhältlich bei Naturfreunde Internationale, Diefenbachgasse 36, 1159 Wien, Österreich, E-Mail nfi@at oder im gut sortierten Buchhandel
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