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Für eine linke Zeitung etwas dürftig

betr.: „Klasse Aktionen“ von Detlef Kuhlbrodt, „Studis streiken ein bisschen weiter“ von Ch. Füller, K. Schöneberg und G. Wulf, taz vom 10. 12. 03

So, Herrn Kuhlbrodt geht es also auf die Nerven, wenn Studierende in die Spree hüpfen und Herr Füller et al ereifern sich herablassend spöttisch, dass eine Studentin keine Zahlen nennen kann, die Studierenden auf dem Foto S.17 sind „Demo-Akademiker“ … Ist diese Arroganz und Selbstbespiegelung nicht eher kontraproduktiv und für eine im Zweifelsfall linke Zeitung ein wenig dürftig?

Sicher, die Proteste an vielen deutschen Hochschulen sind anders als vor ca. 30 Jahren. Wen wunderts. An der Goethe-Universität in Frankfurt finden zur Zeit auch tagtäglich andere Seminare statt. Da wird nicht nur nackt gebadet, sondern nachts werden Kunstwerke verhüllt, ein Orchester der Musikhochschule spielt Klassik in der Bahnhofshalle, ein Seminar zur Mehrsprachigkeit findet in der U-Bahn statt, ein fächerübergreifender Kurs von Kunst- und EnglischstudentInnen installiert eine Art Weihnachtskalender zum Mitmachen à la Kabakov (russischer Künstler, zur Zeit im MMK) an der Bockenheimer Warte. Und überall werden Diskussionen geführt mit dem Versuch, die Bevölkerung von den verheerenden Folgen des Bildungs- und Sozialabbaus der Regierung zu überzeugen. Immer mehr Aktionen finden statt, immer mehr Studierende sind involviert, solidarisieren sich , werden aktiv.

Von einer Zeitung wie der taz hätte ich wahrhaftig ein offeneres Ohr und Auge für diese (neue) Art von kreativem Protest erwartet. Und daran ändert auch der Artikel S. 7 (Füller) vom 12. 12. 03 wenig.

USCHI RÖLLICH-FABER, Frankfurt/Main

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