Wochenübersicht: Kinderhort: Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen
Bringen wir es hinter uns! Am Mittwoch ist Weihnachten, es sind Schulferien, das Kind braucht Auslauf – ab nach Mitte, zum Gendarmenmarkt! Der Weihnachtsmarkt dort macht glücklich. Vor allem deshalb, weil das Publikum zumeist aus lodenbemäntelten Senioren aus Westdeutschland besteht, die mit den in Berlin lebenden Enkelkindern Punsch trinken wollen und weder drängeln noch schubsen. So bleibt genug Raum, das eigene Kind mit guter Sicht vor der Bühne zu platzieren, auf dass es in den Genuss des jede halbe Stunde wechselnden Kleinkunstprogramms kommt: Feuerschlucker, Zauberer, Chöre …Will man sich und dem Kind etwas unbezahlbar Schönes gönnen, erklimmt man die Stufen zum Konzerthaus. Vom obersten Treppenabsatz schweift der Blick über den warm erleuchteten Gendarmenmarkt. Die riesige Discokugel, die findige Veranstaltungstechniker zwischen die mittleren Säulen gehängt haben, taucht mit Spiegelpailletten die Szenerie in psychedelisches Licht. Wunderbar!Unten auf dem Markt indes können Räucherkerzen, Schnitzereien oder Keramik gekauft werden. Einer, Frank Verchau, hat auf seine Pötte Motive aus der griechischen Mythologie gepinselt. Und wer sie kauft, kriegt von ihm die Geschichte von Narziss oder von Philemon und Baucis nicht nur erzählt, sondern bekommt sie – auf einem Handzettel – gleich noch mit nach Hause. Nach dem Weihnachtsmarkt schlendert man mit dem Kind die Friedrichstraße runter, immer Richtung Unter den Linden. Dort erweist man sich als sensibles Elternteil, weil man dafür sorgt, dass das Kind diese wirklich geile Weihnachts-Lichter-Dekoration zu sehen bekommt: Bäume, die im Winterabend funkeln, dazwischen Menschen, dick eingemummelt und mit Tüten beladen. Das ist urbane Weihnachtsstimmung. Jetzt können die Feiertage kommen.
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