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Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Heute mal ein Herz für die Avantgarde, gleich mit der „Oh Superman“-Klasse und Laurie Anderson, die heute in der UdK ihr neues Programm „Burning Leaves“ vorstellt, und am Samstag geht es nur dem Prominenzgrad nach ein, zwei Nummern kleiner weiter mit dem Berliner Musiker Guido Möbius, der im Ausland sein neues Album „Gebirge“ präsentiert, das mit seinen tricky ineinander verschraubten Sounds und Splittern und Krautrocküberfällen, den Zen-Minimalismen, den Loops und dem ganzen anderen Zeug richtig funky daherkommt und einen manchmal sogar mit dem klassisch gebauten Song überrascht (Vorsicht, Sie verlassen den Avantgarde-Sektor …). Schönes Album. Noch ein wenig opulenter geht es beim vom Berliner Komponisten Daniel Glatzel geleiteten Andromeda Mega Express Orchestra zu, das am Mittwoch im Festsaal Kreuzberg gleichfalls ein neues Album anzubieten hat, „Take off!“, das Debüt. Das darf man sich ungefähr so vorstellen, dass im Plattenschrank die Zappa-Scheiben aus den Mittsiebzigern mit denen von Steve Reich durcheinandergeraten sind und Schönberg in die Rillen eines Ellington-Albums gerutscht ist, während dazu noch ein Bert Kaempfert Krimisoundtracks aus den Sechzigern spielt. Wer jetzt aber meint, dass sich das furchtbar anstrengend für die Ohren anhören muss, kennt halt das Andromeda Mega Express Orchestra noch nicht: Das ist alles so plausibel und beschwingt, da kann man sogar mit den Fingern zu schnippen. Und der Pop will doch auch noch geherzt werden, mit Richard Swift, dessen neues Album „Atlantic Ocean“ bei Saddle Creek erschienen ist und sich allen empfiehlt, die die Feinheiten des Vaudeville-Pop von The Lovin’ Spoonful bis zu den Super Furry Animals zu schätzen wissen. Am heutigen Freitag stellt Richard Swift seine Platte im Privatclub vor.

■ Laurie Anderson: UdK Berlin, Fr, 20 Uhr. VVK: 33–42 €

■ Guido Möbius: Ausland, Sa, 21 Uhr

■ Andromeda Mega Express: Festsaal Kreuzberg, Mi, 20.30 Uhr

■ Richard Swift: Privatclub, Fr, 21 Uhr. VVK: 12 €

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