: Durchsichtiger Mirow
Der SPD-Spitzenkandidat startet im gläsernen Büro offiziell den Wahlkampf. Rot-Grün eine bevorzugte Option
Achteinhalb Wochen hat Thomas Mirow Zeit, um Bürgermeister in Hamburg zu werden. Und deshalb verschenkt er keinen Tag, um „mit Inhalten“ die WählerInnen zu überzeugen. Gestern startete der Spitzenkandidat der Hamburger SPD zusammen mit Parteichef Olaf Scholz und seinem Wahlkampfleiter Michael Neumann, Fraktionsvize in der Bürgerschaft, offiziell in den Wahlkampf. Das neue gläserne Büro im Erdgeschoss der Parteizentrale in der Kurt-Schumacher-Allee, in dem das „Team Mirow“ fortan arbeitet, ernannte er flugs zum Symbol für Transparenz: „Wir lassen uns bei der Arbeit zuschauen.“
Der Tag, an dem das Landesparlament seine vorzeitige Selbstauflösung beschloss, sei „genau der richtige Termin für den Startschuss“, findet der 50-Jährige. Denn damit würden „die Monate voller Peinlichkeiten“ vorläufig beendet, welche der Rechts-Senat der Stadt „zugemutet“ habe. Seit der Entlassung Ronald Schills am 19. August sei „der Senat faktisch nicht mehr arbeitsfähig“ gewesen: „allerhöchste Zeit“ für Mirow, „diesen Zustand durch Neuwahlen zu beenden“.
Die „fünf Kernthemen“, mit denen der ehemalige Wirtschaftssenator und die SPD im Wahlkampf reüssieren wollen, haben sich bereits seit Wochen abgezeichnet. Mehr Kita- und Arbeitsplätze, bessere Schulen, kein Mehrheitsverkauf des Landesbetriebs Krankenhäuser und mehr innere Sicherheit – das seien „die richtigen Angebote“ für die WählerInnen. Eine Koalitionsaussage lehnte Mirow gestern erneut ab, er ließ jedoch seine Präferenz für eine Senatsbildung mit den Grünen durchblicken: „Eine nahe liegende Option.“ SVEN-MICHAEL VEIT
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