WDR in der Finanzkur

Der Westdeutsche Rundfunk will bei Filmproduktionen kürzer treten – die Qualität aber soll freilich gleich bleiben

Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) freut sich auf „Speer und Er“, eine weitere Führer-Verfilmung, die aus Sicht des Senders das Highlight des kommenden Fernsehjahres sein wird. Abgesehen davon, dass in der Glotze heute aus fast allem ein fadenscheiniges Highlight gezimmert wird, könnte der WDR Höhepunkte gut gebrauchen – das Geld wird nämlich knapp.

So will Ulrich Deppendorf künftig bei der Produktion von Fernsehfilmen sparen, die Qualität seines Programms aber natürlich beibehalten, wie der WDR-Fernsehdirektor unlängst mitteilte. Eine Arbeitsgruppe von Sender und Produzenten suche nach Wegen, die Kosten im Griff zu halten. Einsparmöglichkeiten gebe es, so Deppendorf, bei den Gagen, bei der Zahl der Drehtage oder beim Ausmaß der Dreharbeiten außerhalb von Studios. Als Grund für die Finanz-Misere musste mal wieder die reduzierte Gebührenerhöhung herhalten, die ja gerne herangezogen wird, wenn Kohle fehlt. „Es wird auch in den nächsten Jahren nicht einfach werden“, lehrt uns Deppendorf gründlich das Fürchten.

Neben „Speer und Er“, in dem der renommierte Autor und Regisseur Heinrich Breloer („Die Manns“) ein Porträt des Hitler-Architekten Albert Speer zeichnen will, lässt der WDR wieder Götz George den „Schimanski“ spielen und zeichnet unter anderem auch für sechs „Tatorte“ verantwortlich. Außerdem flimmert im nächsten Jahr „Alles auf Zucker“ über den Schirm, eine Komödie von Dani Levy, die wir bald erst mal im Kino ertragen müssen. ROS